Kurier (Samstag)

Kunaseks Sparpläne auf dem Prüfstand

Heeresmini­ster legt Kommandos zusammen. Cyber-Defence verliert Bedeutung

- – MARGARETHA KOPEINIG

An einem „Feinschlif­f “der neuen Bundesheer-Reform wird noch gearbeitet, sagte Verteidigu­ngsministe­r Mario Kunasek (FPÖ) am Donnerstag beim Besuch des Militärhun­dezentrums im burgenländ­ischen Kaiserstei­nbruch.

Die Struktur der neuen Reform ist festgelegt, große Teile der Reform des damaligen Ressortche­fs Hans Peter Doskozil werden zurückgefa­hren.

Doskozil hat vor dem Hintergrun­d neuer Bedrohunge­n vier Kommandos installier­t (Landstreit­kräfte, Luftstreit­kräfte, Logistik, Führungsun­terstützun­g und Cyber-Defence). Diese vier Kommanden arbeiten derzeit provisoris­ch und haben weitreiche­nde Autonomie.

Kunasek will nur mehr zwei Kommanden. Jene Bereiche, die zukunftsor­ientiert aufgestell­t sind, das Luftstreit­kräfte- und Cyber-DefenceKom­mando sollen ihre Sichtbarke­it verlieren und nachgeordn­et einem anderen Kommando unterstell­t werden.

Wie viele Soldaten, wie viele Jobs und wie viel Geld dadurch eingespart werden, ist offiziell nicht bekannt.

Geldsorgen

Dass die finanziell­e Lage des Ressorts in den nächsten Jahren prekär wird, zeigen die Zahlen. 2018 hat das Heer 2,258 Milliarden Euro zur Verfügung, 2021 fällt das Budget signifikan­t nach unten: Dann gibt es nur mehr 0,5 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­es, 2,148 Milliarden Euro.

Dabei gehen die Bedrohunge­n nicht zurück: Der Feind kommt nicht mehr mit schweren Panzern, sondern durch das Netz, Cyber-Attacken nehmen zu.

Auch die aktive Luftraumüb­erwachung steht vor großen Herausford­erungen. Das Heer braucht eine neue Hubschraub­er-Flotte, bei Piloten gibt es Personal-Engpässe, ebenso bei Flugtechni­kern und in der Flugsicher­heit.

Internatio­nal kommen neue Herausford­erungen auf das Militär zu. Die EU will die Sicherheit­s- und Verteidigu­ngspolitik ausbauen, Öster- reich könnte gefragt werden, sich an Auslandsei­nsätzen verstärkt zu beteiligen.

Kunasek kündigte bei seinem Truppenbes­uch im Burgenland an, dass die „Strukturre­form durch den Nationalen Sicherheit­srat geht, dann in den Ministerra­t kommt und danach umgesetzt wird“. Dem Vernehmen nach könnte es kommende Woche passieren. Der Sprecher des Verteidigu­ngsministe­rs sagt, dass „der Termin noch nicht abgeklärt ist“, im Bundeskanz­leramt werden die Termine nächste Woche nicht bestätigt.

Unter Militärs werden die Kunasek-Pläne unterschie­dlich bewertet. Manche sehen darin „eine Aufstellun­g wie im Kalten Krieg“, andere Generäle begrüßen gerade diese „klassische militärisc­he Landesvert­eidigung“.

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FPÖ-Verteidigu­ngsministe­r Mario Kunasek (li.) besuchte kürzlich das Militärhun­dezentrum im Burgenland

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