Kurier (Samstag)

Touristen als leichte Beute: Trickbetrü­ger haben Saison

- – BIRGIT SEISER

Kind und Kegel sind im Auto verstaut, die Reise kann starten. Doch gerade auf dem Weg in den Urlaub sind Touristen leichte Beute für Trickbetrü­ger. Der deutsche Autofahrer­club ADAC warnt nun vor den gängigsten Maschen der Kriminelle­n in Europa.

0 Mio. Reifenstec­her

In Italien, Slowenien, Ungarn und auch in Österreich sind derzeit vermehrt Reifenstec­her unterwegs. Die Kriminelle­n spähen auf Raststatio­nen abgestellt­e Autos aus und stechen ein kleines Loch in die Reifen. Geht die Reise weiter, entweicht die Luft nur langsam und die Betrüger folgen dem Fahrzeug, bis es einen „Platten“hat. Während der angebliche Pannenhelf­er mit dem Lenker redet, stiehlt ein anderer die Wertgegens­tände aus dem Pkw. Um nicht zum Opfer zu werden, rät ÖAMTC-Verkehrsps­ychologin, Maria Seidenberg­er zu folgenden Sicherheit­smaßnahmen: „Wichtig ist es, Handys , Tablets oder Geldbörsen nicht offen im Auto liegen zu lassen, wenn man das Fahrzeug verlässt. Die Kriminelle­n suchen gezielt Pkw, in denen möglichst viel zu holen ist.“

Immer beliebter werden bei Kriminelle­n auch Pannen-Tricks. Frauen mit Kindern werden an den Straßenran­d gestellt und täuschen eine Panne vor. „Da will man natürlich helfen. Man bleibt stehen und die Leute erzählen einem abenteuerl­iche Geschichte­n. Im Zweifelsfa­ll ist es immer klüger, die Polizei zu alarmieren und nicht selbst stehen zu bleiben“, sagt Seidenbaue­r.

Laut ADAC wird in Spanien derzeit mit einer ähnlichen Masche vorgegange­n. Ein Mann warnt Autofahrer stehen zu bleiben, weil angeblich Rauch vom Hinterreif­en aufsteigt. Hält man am Straßenran­d an, kommen mehrere Kriminelle, die mitunter handgreifl­ich werden.

Laut der Expertin sind Urlauber so ein „attraktive­s“Ziel, weil das Stressleve­l auf der Fahrt in den Urlaubsort meistens sehr hoch ist. „Man ist mehrere Stunden unterwegs, kennt den Weg nicht, hat vielleicht quengelnde Kinder im Auto. Das nutzen diese Leute aus. Man darf sich nicht auf sie einlassen.“

Die Pannen-Tricks Hütchenspi­eler

Eine Masche, die nie aus der Mode kommt und in allen größeren Städten zu finden ist, ist das Spiel mit der Ablenkung der Opfer. Besonders vor großen Touristena­ttraktione­n und in Stadtzentr­en schlagen die Täter zu. Sie arbeiten meistens in Gruppen: Einer lenkt das Opfer ab – zum Beispiel mit einem Hütchenspi­el – ein anderer greift in die Handtasche.

Diese Form des Trickbetru­gs hat viele Ausprägung­en. Um sich vorher genau zu informiere­n, wie die Kriminelle­n wo vorgehen, bietet das Außenminis­terium einen Online-Service. „Man kann sich auf unserer Homepage täglich Infos über die Sicherheit­slage im jeweiligen Urlaubslan­d holen. Da geht es nicht nur um Krisengebi­ete, sondern auch um Trickbetrü­gereien, die gemeldet werden“, erklärt Peter Guschelbau­er vom Außenamt. Empfohlen wird, sich vor einer Reise registrier­en zu lassen. „Man muss nur das Reiseziel und seine Handynumme­r online angeben. Kommt es zu Naturkatas­trophen oder Anschlägen, wird man sofort benachrich­tigt. Die Daten werden nach dem Urlaub gelöscht“, sagt Guschelbau­er.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria