Wo ein Foto und eine Kopie Massen anlockten
Österreich.
Als Hollywood-Feschak Ashton Kutcher 2015 ein Foto eines „wahren Atlantis“in sozialen Medien verbreitete, gingen die Wogen hoch am Grünen See. Besuchermassenmäßig: Der grünfunkelnde Teich, der nach der Schneeschmelze Wege und Bänke überflutet, war eher ein Geheimtipp. Plötzlich wurde er international ein Renner.
Gut 100.000 Besucher hat das geschützte Naturjuwel also jetzt pro Jahr. An Feier- und Sonntagen tummeln sich 6000 Besucher dort, 1400 Fahrzeuge registriert die Gemeinde TragössSt.Katharein an Spitzentagen. „Aber den Verkehr haben wir organisatorisch im Griff “, versichert Bürgermeister Hubert Zinner. „Wir haben Parkplätze mit Einweisern, auf den Parkplätzen haben wir auch Toiletten gebaut.“Bus-Unternehmer kennen die beengte Lage sowie die gastronomischen Kapazitäten und melden ihr Kommen freiwillig an.
Busse online melden
In Salzburg würde Freiwilligkeit nicht mehr reichen. 50.000 Reisebusse pro Jahr, 6,5 Millionen Tagestouristen und weitere 1,7 Millionen, die in der Stadt übernachten – das ist rekordverdächtig. Sie drängen sich in der Altstadt. Um Zufahrten und Besucherströme zeitlich wie örtlich zu steuern, gilt seit 1. Juni eine Registrierungspflicht: Wer seine Bustruppe nicht vorab online für eines der beiden Terminals meldet oder zur falschen Zeit ankommt, muss 70 Euro Strafe zahlen. „Das System hat die Feuertaufe bestanden“, versichert Stefan Loidl von Salzburg Tourismus. „120 bis 150 Busse werden pro Tag registriert.“Die Kirche reagiert auch: Ab 2019 soll Eintritt für den Dom verlangt werden.
Im oberösterreichischen Hallstatt war es wohl die chinesische Kopie, die mehr internationale Gäste darauf aufmerksam machte: Hoppla, das gibt’s ja auch im Original. Seither hadert die 800Einwohner-Gemeinde mit allzu vielen Touristen. Geschätzte 900.000 sind es pro Jahr, viele in Bussen, 16.500 waren es im Vorjahr. Nun tüftelt eine Arbeitsgruppe an einem Konzept, um den Andrang zu bewältigen.
Walter Strasser, Sprecher von Wien Tourismus, setzt auf Ausgewogenheit zwischen Einwohnern und Touristen, beide seien Zielgruppen: „Tourismus muss lebenswert für Bewohner, liebenswert für Gäste und profitabel für Unternehmen sein.“Rund die Hälfte der Gäste seien Wiederbesucher, ihnen sollen auch Sehenswürdigkeiten abseits des Zentrums schmackhaft gemacht werden: „ Die WU als architektonische Besonderheit oder die Heurigen in den Weinbergen bieten die Chance, Wien neu zu entdecken.“