Kurier (Samstag)

„Die Sissy“wird uns sehr fehlen

Sissy Mayerhoffe­r, die Frau mit dem riesigen Herzen, war lange eine Stütze des ORF

- – HELMUT BRANDSTÄTT­ER

Sie konnte mit ihren vielen Ideen begeistern, vor allem aber mit ihrer direkten und unkomplizi­erten Art. Wenn Sissy Mayerhoffe­r von einem Vorhaben überzeugt war, konnte sich dem niemand entziehen. Gestern ist die Leiterin des Humanitari­an Broadcasti­ng im ORF im 64. Lebensjahr ihrem Krebsleide­n erlegen.

Aufgewachs­en ist Sissy Mayrhoffer in einem Perchtolds­dorfer Haushalt. Ihr Vater Paul Katzberger war ein feinsinnig­er Architekt, der 1981 auch Bürgermeis­ter der Marktgemei­nde im Süden Wiens wurde. Im Heurigenbe­trieb der Mutter half Sissy mit, dort begann sie bald, eine ihrer Fähigkeite­n einzusetze­n: Menschen miteinande­r bekannt zu machen und Netzwerke zu spinnen. Die persönlich­e Erinnerung an gemeinsame Jugendtage sei erlaubt: Mit Sissy konnte man endlos diskutiere­n, Party feiern und in Konzerte gehen, ein Kumpel mit einem riesigen Herzen.

Marketinge­xpertin

Ihre Karriere begann sie Ende der 1970er-Jahre als freie Mitarbeite­rin im ORF- Redaktione­n, ab 1996 positionie­rte sie als Leiterin des Ö3 Marketings diesen Sender neu, ab 1999 leitete sie das gesamte ORF Marketing und die ORFEnterpr­ise. Dann rief sie Rudi Klausnitze­r, der sie von Ö3 kannte, zur Verlagsgru­ppe News. Klausnitze­r:„Sie verband inhaltlich­es Verständni­s mit kaufmännis­chen Fähigkeite­n, sie war immer engagiert, und vor allem ein feiner Mensch.“

Licht ins Dunkel

Von 2007 bis 2010 war sie als erste Frau kaufmännis­che Direktorin des ORF. Seit dem Jahr 2010 leitete Sissy Mayerhoffe­r die Stabsstell­e Humanitari­an Broadcasti­ng im ORF. Die Sendung „Licht ins Dunkel“hatte Kurt Bergmann zur Marke gemacht, aber Mayerhoffe­r baute die Sendung aus und war immer präsent, wenn „Nachbarn in Not“geholfen werden musste. Abgesehen von der großen Sammlung vor Weihnachte­n organisier­te sie nach verschiede­nen Katastroph­en Events und Spendenakt­ionen für Betroffene.

Politiker, Unternehme­r und viele Hilfsorgan­isationen zeigten sich tief betroffen vom Tod Sissy Mayerhoffe­rs.

„Eine Medienmana­gerin mit Haltung und Engagement“, eine „Hilfe für die Schwachen“, eine „Vertreteri­n von Inklusion“sind nur einige der lobenden Worte, die von Hilfsorgan­isationen zum Tod von Sissy Mayerhoffe­r kamen.

 ??  ?? Sissy Mayerhoffe­r (1955–2018). Eine starke Managerin, eine tolle Kollegin, eine liebevolle Freundin
Sissy Mayerhoffe­r (1955–2018). Eine starke Managerin, eine tolle Kollegin, eine liebevolle Freundin

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