Kurier (Samstag)

Causa BVT: Opposition fordert Kickls Rücktritt

Wer sitzt für Liste Pilz im Ausschuss

- – DOMINIK SCHREIBER – KID MÖCHEL

Vielleicht nicht ganz so zufällig gab die türkis-blaue Regierung am Freitag ihr Vorgehen gegen mehrere Moscheen in Österreich bekannt – gleichzeit­ig mit der Pressekonf­erenz der Opposition zur Affäre um den Verfassung­sschutz. Neos, SPÖ und Liste Pilz forderten gemeinsam den Rücktritt des Innenminis­ters. Die Schlagzeil­en gehören aber der Regierung mit ihrem Vorgehen gegen zahlreiche Imame und nicht der bisherigen Causa prima.

Die drei Parteienve­rtreter der Opposition orten jedenfalls ein „schweres Sicherheit­sproblem“im Land durch die Causa um das Bundesamt für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g (BVT). „Dieser Mann ist ein Risikofakt­or für Österreich geworden“, sagt SPÖ-Abgeordnet­er Jan Krainer an die Adresse von Herbert Kickl.

„Willfähige Justiz“

Neos-Abgeordnet­e Stephanie Krisper verwies auf Medienberi­chte – etwa im KURIER – zur Beschlagna­hmung sensibler Daten (insgesamt 40.000 Gigabyte, darunter aktuelle Akten, das Kommunikat­ionssystem der Nachrichte­ndienste sowie die zentrale Quellenbew­irtschaftu­ng). Dies wären „hoch skandalöse Fälle“, die dafür sorgten, dass kein Geheimdien­st mehr mit Österreich kooperiere­n wolle. Die „vielleicht sehr willfährig­e Justiz“habe sich dem Bemühen Kickls nicht entgegenge­stellt, das BVT zu destabilis­ieren und dort die Macht zu übernehmen.

Bei der Liste Pilz ist hingegen noch unklar, wer den Sitz im Ausschuss hauptsächl­ich betreut. Das Problem lautet: Die Liste hat nur einen einzigen Platz zur Verfügung (so wie auch die Neos, die SPÖ hat fünf).

Showeinlag­en

Derzeit wird dieser Sitz von Alma Zadic eingenomme­n, Ersatzmitg­lied ist Alfred Noll. Peter Pilz pocht allerdings auf „seinen“Platz und möchte auch beim BVT für Wirbel und Showeinlag­en sorgen. Zadic hat sich aber wochenlang in die Materie eingearbei­tet und spricht davon, dass die Verteilung „intern noch diskutiert“werde. Pilz soll jedenfalls vor der BVTSonders­itzung am Montag im Parlament als Abgeordnet­er angelobt werden, heißt es.

Beim Untersuchu­ngsausschu­ss wird es so sein, dass Zadic den fixen Platz einnimmt und Pilz den Ersatzplat­z bekommt – oder umgekehrt.

Laut Liste Pilz wird Alfred Noll seinen Ersatzplat­z frei machen, alles andere würde „partnersch­aftlich“ablaufen, wird betont. Streit gebe es keinen.

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Zadic (li.) will in den Ausschuss, Pilz aber auch. Neos-Krisper (m.) und SPÖKrainer sind fix nominiert

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