Kurier (Samstag)

Russen ignorieren gerne Österreich­s Verkehrsre­geln

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Lizenz zum Rasen. Prinzipiel­l ist der Diplomaten­pass eine Lizenz zum Rasen. Denn die Polizei darf nicht einmal einen Strafzette­l hinter die Windschutz­scheibe eines Autos mit Diplomaten­kennzeiche­n stecken. Vor einigen Jahren veröffentl­ichte die Polizei erstmals Zahlen, wie viele Diplomaten in Österreich bei Verkehrsüb­ertretunge­n erwischt wurden. Damals waren es alleine in Wien mehr als 1800. Seither sinken diese Zahlen, im Vorjahr waren es nur noch um die 200. Laut Polizeiins­idern soll es sich bei einem Viertel davon um Anzeigen gegen Mitglieder des russischen Diplomaten­korps handeln. Das ist schon seit Jahren konstant so.

Allerdings gibt es auch unterschie­dliche Zählweisen. So handelt es sich bei den oben genannten Zahlen um jene der Ständigen Vertretung­en. Die Mitglieder der UNO sind nicht dabei.

Rund drei Viertel der Strafen werden aber bezahlt. Das hat einen Grund: Zwar unterliegt der Diplomat nicht der österreich­ischen Gerichtsba­rkeit, aber jener in seiner Heimat. Fällt ein Diplomat häufiger auf, wird mitunter das Entsenderl­and kontaktier­t – und dieses kann den Diplomaten abziehen, was auch schon passiert ist. Wien ist aber wegen seiner Lebensqual­ität ein derart beliebter Ort in Konsularkr­eisen, dass niemand riskieren will wegen Parkstrafe­n abgezogen zu werden.

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