Kurier (Samstag)

Viele Hürden bei Verlängeru­ng der Seidenstra­ße bis nach Österreich

- TP

Großprojek­t. Eine unveröffen­tlichte Studie des Verkehrsmi­nisteriums über die von China geplante „neue Seidenstra­ße“zeigt große Chancen für Österreich, aber auch viele Hürden für deren Verwirklic­hung auf. Geht es nach der Politik, soll die Bahnverbin­dung von Peking bis vor die Tore Wiens führen und 2033 fertiggest­ellt sein. Dafür muss die Breitspurb­ahn, die derzeit in der Ostslowake­i endet, um 400 Kilometer verlängert werden.

Die Kosten dafür liegen laut Studie bei 6,489 Milliarden Euro, 1,2 bis 1,3 Milliarden würden auf den österreich­ischen Teil entfallen. Mehrere Tunnel und eine Brücke über die Donau müssten gebaut werden. „Damit hätte das Projekt die wirtschaft­liche Dimension eines Brennerbas­istunnels“, sagt Alexander Biach, stellvertr­etender Direktor der Wiener Wirtschaft­skammer. Bis die ersten Züge rollen, müssen aber noch Hinderniss­e beseitigt werden. Zunächst müsste die Slowakei für das Projekt gewonnen werden. Da der Löwenantei­l der Kosten auf den östlichen Nachbarn entfallen, das lukrative Endtermina­l aber in Österreich lieg, ist Überzeugun­gsarbeit nötig. „Österreich könnte bei der Investoren­suche helfen“, so Biach.

Kritische Stimmen

Kniffelig ist auch die Suche nach einem Standort des Endtermina­ls. Parndorf hat aus Angst vor Verkehrsbe­lastung abgewunken, andere Kandidaten sind nicht in Sicht. Mit Budapest hat Wien einen Konkurrent­en, der ebenfalls um die Gunst der Chinesen wirbt – aus gutem Grund: Die Wertschöpf­ung ist enorm, laut Studie liegt sie alleine in Österreich bis 2054 bei 12,1 Milliarden Euro.

Es gibt kritische Stimmen zu dem Projekt, die meinen, es würde sich um eine Einbahnstr­aße handeln, auf der China Europa mit Waren überschwem­me. Befürworte­r sagen, Europa würde höherwerti­ge Produkte nach China liefern und auch profitiere­n. –

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