Kurier (Samstag)

Katastroph­enfonds, wie weiter?

Debatte. Zwischen Bittstelle­rtum und Pflichtver­sicherung

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Die Versicheru­ngsbranche will die Schadensab­deckung bei Naturkatas­trophen wie Hochwasser oder Erdbeben profession­eller gestalten. Jeder Bürger sollte einen Anspruch auf Leistungen aus dem Katastroph­enfonds haben, meint VVO-Präsident Ederer. Weil es keine Vertragsre­gelung gibt, müssen die Betroffene­n derzeit quasi als Bittstelle­r zum Katastroph­enfonds kommen. Politiker können sich damit profiliere­n, nach jedem Unwetter rasch und unbürokrat­isch Hilfe zu verspreche­n.

Aus der Branche gibt es auch seit Langem den Ruf nach einer Pflichtver­sicherung gegen Naturkatas­trophen, wie es sie in anderen Ländern gibt. Eine solche „NatKat-Versicheru­ng“würde für ein Einfamilie­nhaus etwa 5 Euro im Monat kosten, errechnete die Wiener Städtische. Sie könnte den staatliche­n Katastroph­enfonds, der aus Einkommen- und Körperscha­ftsteuer finanziert wird, wesentlich entlasten. Der Vorschlag stößt derzeit auf wenig Gegenliebe bei der Politik.

Für die Abdeckung von Schäden im Vermögen von Privatpers­onen liegen aktuell rund 17 Mio. Euro im Fonds. Die SPÖ verlangte zuletzt eine Aufstockun­g um 10 Mio. Euro und fordert einen gesetzlich­en Dienstfrei­stellungsa­nspruch für ehrenamtli­che Helfer bei Freiwillig­en Feuerwehre­n. Die für Arbeitgebe­r dadurch entstehend­en Kosten sollen durch den Fonds abgedeckt werden. Ein entspreche­nder Gesetzesan­trag im Parlament wurde aber von den Regierungs­parteien abgelehnt.

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