Bei Karstadt Ruder herumgerissen
Signa Retail. Benko setzt auf die langjährige Erfahrung seiner Manager
In Deutschland sind Investor René Benko und seine Signa Retail-Gruppe bereits eine große Nummer. Im Dezember 2012/’13 hat Signa die Immobilien der deutschen Karstadt Warenhaus AG und das KaDeWe übernommen, im August 2014 ging dann die gesamte Karstadt-Kette an Benkos Konzern. Zuvor waren die Vorgänger an der Sanierung des angestaubten Handelshauses gescheitert.
Doch der Tiroler schließt keinen Deal ab, ohne ein entsprechendes Konzept zu haben. Dazu kommt, dass er für die operative Geschäfte durchwegs ausgewiesene Experten aus dem Handel an Bord holt. Heute werden Signa Retail und Karstadt vom früheren Rewe- und Metro- Manager Stephan Fanderl gelenkt. Er war Anfang der 2000er-Jahre auch für die Geschäfte von Eurobilla in Wiener Neustadt, der früheren Auslandssparte von Billa/Rewe, verantwortlich. Ihm stehen der Finanzexperte Wolfram Keil (Cerberus, Procter & Gamble) und Dieter Berninghaus (Migros, Rewe, Metro) zur Seite. Seit Herbst 2017 verantwortet Claudia Reinery, vormals Douglas und Galeria Kaufhof, das operative Geschäft von Karstadt.
2,18 Milliarden Euro
Mehr als 80 der insgesamt 127 Signa-Retail-Stadtorte entfallen auf Karstadt und 28 auf Karstadt Sports. Im Jahr 2014/’15 setzte das Waren- haus rund 2,32 Millionen Euro um und schrieb 65 Millionen Euro Verlust.
In der Folge wurden einzelne Filialen geschlossen und insgesamt 2000 Jobs gestrichen. Seitdem geht es wieder bergauf. Die gröbsten Probleme hat Karstadt hinter sich. Im Geschäftsjahr 2016/’17 (Stichtag: 30. September) konnte die Karstadt Warenhaus GmbH laut Creditreform das Ergebnis aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) auf plus 4,6 Millionen Euro gedreht werden. Unter dem Strich wurde erstmals wieder Gewinn geschrieben – nämlich 1,38 Millionen Euro. Heute setzt Karstadt mit knapp 20.000 Mitarbeitern rund 2,186 Milliarden Euro um.