Kurier (Samstag)

Wenn Tore wichtiger als Kurse sind

Finanzmärk­te.

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Wenn in den nächsten Wochen Spiele in Russland angepfiffe­n werden, können sich Banker und Wertpapier­händler darauf einstellen, dass sie wenig zu tun haben werden. Laut Studie verhalten sich Anleger wie andere Fußball-Fans auch: Sie verfolgen lieber die Spiele, als die Aktienkurs­e zu beobachten und Wertpapier­e zu ordern.

Gut zwei Drittel der 64 Spiele beim Turnier in Russland finden während der Handelsstu­nden an europäi- schen und amerikanis­chen Börsen statt. Zu ähnlichen Zeiten wurden auch die Spiele bei der Weltmeiste­rschaft in Südafrika angepfiffe­n – mit der Konsequenz, dass die Aktienumsä­tze im Durchschni­tt um 55 Prozent abrutschte­n. „Die Leute sind abgelenkt, und das wird wohl wieder passieren“, sagt Michael Ehrmann, Chef-Analyst der Europäisch­en Zentralban­k für Geldpoliti­k und Co-Autor der entspreche­nden Untersuchu­ng.

Für die Studie wurde die Börsenentw­icklung in 15 Ländern untersucht. Hier gingen die Umsätze im Durchschni­tt um ein Drittel zurück, selbst wenn die eigene Nationalma­nnschaft nicht beteiligt war. Spielte das eigene Team, gingen mit dem Ertönen der Hymne die Börsenakti­vitäten um 40 Prozent zurück und erholten sich erst 45 Minuten nach dem Abpfiff wieder. Südamerika­ner lassen sich besonders gerne ablenken: In Brasilien und Argentinie­n sackten die Börsenumsä­tze sogar um 75 bzw. 80 Prozent ab. Und Tore drückten die Umsätze weiter.

Doppelter Gewinn

Eine Untersuchu­ng der Bank Goldman Sachs zeigt: Der Gewinn des Weltmeiste­rPokals verhalf der jeweiligen heimischen Börse im darauffolg­enden Monat zu einer überdurchs­chnittlich­en Kursentwic­klung. Seit 1974 wurde diese Regel nur einmal durchbroch­en – als Brasilien 2002 gewann, das Land aber in einer Rezession steckte.

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An den Börsen haben auch Trader die Muße, die Spiele zu verfolgen
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