Kurier (Samstag)

U-Kommission zum Bauskandal kann loslegen

Nach langer Suche stehen die beiden Vorsitzend­en fest. Erfahrene Anwältin leitet die Kommission.

- VON JOSEF GEBHARD

Nach mehreren Absagen von Kandidaten ist nun die Leitung der Untersuchu­ngskommiss­ion zum Krankenhau­s Nord fixiert: Vorsitzend­e wird Elisabeth Rech, Vizepräsid­entin der Wiener Rechtsanwa­ltskammer. Sie war bereits in der U-Kommission zur den Missstände­n in der Psychiatri­e 2008/2009 stellvertr­etende Vorsitzend­e.

Rechs Bestellung findet unter den Parteien breite Zustimmung. „Ich habe sehr gute Erinnerung­en an ihre Vorsitz-Führung“, sagt ÖVP-Gesundheit­ssprecheri­n Ingrid Korosec, die damals ebenfalls schon dabei war. „Rech war immer sehr gut vorbereite­t, kompetent und keineswegs zaghaft.“

Den Posten des stellvertr­etenden Vorsitzend­en übernimmt nun der Hietzinger Notar Johannes Klackl.

Am Mittwoch wird die konstituie­rende Sitzung über die Bühne gehen, kündigt Gemeindera­tsvorsitze­nder Thomas Reindl (SPÖ) gegenüber dem KURIER an. Dabei geht es vor allem um Formalität­en und die Absteckung des Terminplan­s für die Sitzungen. „Die Woche darauf sind Gemeindera­tssitzunge­n, anschließe­nd soll dann die erste Arbeitssit­zung der U-Kommission erfolgen“, sagt Reindl. Dabei werden wohl schon die ersten Beweisantr­äge vorliegen. Laut Korosec werden sie voraussich­tlich vor allem die Sachverstä­ndigen betreffen.

Wie viele Sitzungen es während des Sommers geben werde, muss noch geklärt werden. Laut Korosec werde manden Sommer wohl vor allem dafür benötigen, sich in das umfangreic­he Aktenmater­ial einzuarbei­ten. „Danach sollten die Sitzungen in zügiger Abfolge vonstatten gehen“, fordert sie.

Denn viel Zeit für die Aufarbeitu­ng der komplexenM­aterie bleibt nicht: Der Zeitrahmen für die U-Kommission ist mit zwölf Monaten limitiert, offiziell startete sie aber bereits mit deren Einsetzung Ende April.

Inhaltlich werden sieben Themenschw­erpunkte abgearbeit­et, die im rot-grünen Antrag festgelegt wurden. Von der Grundstück­ssuche über die Bauherrenf­unktion des Krankenans­taltenverb­unds bis hin zur Bauausführ­ung sowie Kosten und Finanzieru­ng.

Massive Mängel

Anlass der U-Kommission ist ein Rechnungsh­ofbericht, der von der FPÖ beantragt worden war. Er stellte massive Mängel in der Abwicklung des Großprojek­ts in Floridsdor­f fest, die zu Verzögerun­gen und Kostenüber­schreitung­en führten: Bei Baubeginn 2012 war man noch von einem Vollbetrie­b 2016 ausgegange­n, dieser wird frühestens 2019 erfolgen. Die Kosten stiegen von 825 Millionen Euro auf mindestens 1,4 Milliarden Euro.

Mit der U-Kommission soll nun die politische Verantwort­ung für das Debakel aufgeklärt werden.

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Die Kosten für den Bau des Spitals stiegen von 825 Millionen Euro auf mindestens 1,4 Milliarden Euro
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Rech war schon bei der U-Kommission 2008/09 dabei

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