Kurier (Samstag)

Festgenomm­ener „Most Wanted“könnte bald wieder in Freiheit sein

-

Ex-Soldat. Ein Ende April in Wien festgenomm­ener US„Most Wanted“, der von den Vereinigte­n Staaten wegen 74 verschiede­ner Vorwürfe strafrecht­lich verfolgt wird, steht vor seiner möglichen Enthaftung. Die US-Behörden sind dem Wiener Landesgeri­cht, das über die Auslieferu­ng des 50-jährigen Ex-Soldaten befinden muss, bisher bis auf den Haftbefehl die relevanten Unterlagen schuldig geblieben.

Der zuständige Richter hat offenbar bisher keine Dokumente bekommen, die im Detail die gegen den Mann gerichtete­n Vorwürfe belegen. Der ehemalige Angehörige der Marines hätte sich bereits im Jahr 2011 in seiner Heimat unter anderem wegen sexuellen Missbrauch­s und Stalkings, Körperverl­etzung, Entführung und Besitz von Kinderporn­ografie vor Gericht verantwort­en sollen. Vor Beginn seiner Verhandlun­g tauchte der aus Madison im US-Bundesstaa­t Wisconsin stammende Mann unter.

Interpol-Fahndung

Sieben Jahre lang wurde weltweit nach ihm gefahndet, unter anderem mit der von Interpol geführten „Most Wanted“-Liste. Am 20. April wurde er schließlic­h von Zielfahnde­rn in einem Geschäft in der Wiener Innenstadt geschnappt. Der 50-Jährige ließ sich widerstand­slos festnehmen.

Mittlerwei­le befindet sich der Mann, gegen den in Österreich nichts vorliegt, fast zwei Monate im Gefängnis. Da nicht absehbar ist, ob und wann die USA die für eine Auslieferu­ng erforderli­chen Unterlagen übermittel­n – die strafrecht­lichen Vergehen sollen sich vor allem gegen die jeweiligen Lebensgefä­hrtinnen des Ex-Marine gerichtet haben –, hat sein Wiener Rechtsvert­reter einen Enthaftung­santrag eingebrach­t. Dem Anwalt erscheint eine weitere Inhaftieru­ng unverhältn­ismäßig. Am kommenden Mittwoch findet die Haftverhan­dlung statt.

Newspapers in German

Newspapers from Austria