Kurier (Samstag)

Er hinterläss­t ein großes Erbe

Kritik. Cornelius Meister nahm nach acht Jahren Abschied als Chefdirige­nt des RSO

- VON SUSANNE ZOBL

Cornelius Meister nahm überwältig­end vom RSO im Wiener Musikverei­n und im Konzerthau­s Abschied Wie Cornelius Meister als Chefdirige­nt das ORF Radio-Symphonieo­rchester seit 2010 prägte, war bei seinen Abschiedsk­onzerten im Musikverei­n und im Konzerthau­s zu erleben.

Rückblick

Pragmatisc­h und trotzdem sinnlich blickte er auf seine Amtszeit zurück, in der das RSO 60 Uraufführu­ngen zeitgenöss­ischer Komponiste­n, zahlreiche davon unter Meister, verbuchen konnte. Bevor sich der 38-jährige Deutsche seinen internatio­nalen Tätigkeite­n zuwendet – er wird Generalmus­ikdirektor der Stuttgarte­r Oper, beginnt seine jährliche Residenz an der New Yorker Metropolit­an Opera und übernimmt als Principal Guest Conductor das Yomiuri Nippon Symphony Orchestra Tokyo –, gab er im Musikverei­n mit dem Preisträge­rwerk des Jam Music Lab, der Jazz Universitä­t Wien, „Simplexiti­y“des Amerikaner­s John Beasely, den Auftakt.

Der Big-Band-Sound des RSO, das von einer formidable­n Jazz-ComboumFra­ntisek Janoska (Klavier) verstärkt wurde, machte das Werk aufregende­r, als es ist.

Jean Sibelius’ siebente Symphonie in C-Dur, Leonhard Bernstein „Chichester Psalms“(mit einem hervorra- genden Sängerknab­en und dem herrlichen Wiener Singverein), und die „Symphonic Dances“aus der „West Side Story“machten die Qualitäten des Orchesters erlebbar.

Zum aufregende­n Klangerleb­nis im Konzerthau­s geriet die Weltpremie­re von Beat Furrers Orchesters­tück „nero su nero“(„Schwarz auf Schwarz“). Das Werk war ein ideales Scharnier zwischen Vergangenh­eit und Gegenwart. Ingeniös brachte Meister zu Gehör, wie Furrers Klangfläch­en auf Gustav Mahler verwiesen.

Ausblick

Bei dessen dritter Symphonie (mit Alice Coote, Mezzosopra­n, dem Damenchor der Wiener Singakadem­ie und den Sängerknab­en) wurde überwältig­end hörbar, welchen starken Klangkörpe­r Meister der Amerikaner­in Marin Alsop hinterläss­t, die ihm 2019 nachfolgt.

Bis dahin muss das RSO ohne Chef am Pult auskommen. Mit dem idealen Rüstzeug dafür, akkuratem Musizieren und klarem Klang, hat Meister das RSO ausgestatt­et. Das macht seine Amtszeit unvergessl­ich.

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Cornelius Meister hat in den vergangene­n acht Jahren das RSO weiter an die Weltspitze herangefüh­rt

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