Weißer Hai nahe Mallorca: Forscher beruhigen Badeurlauber
Erstmals seit 30 Jahren wurde nahe der Insel ein Weißer Hai gesichtet. Menschen sind nicht in Gefahr.
Bis zu sieben Meter Länge, spitze Zähne, ein leerer Blick und eine Rückenflosse, deren Anblick Gänsehaut verbreitet: Spätestens seit Steven Spielbergs Kultfilm „Der Weiße Hai“(1975) gilt der größte Raubfisch der Welt als Schrecken der Meere.
Dementsprechend groß ist die Aufregung, seit am Donnerstag, kurz vor Beginn der Hauptsaison, südlich der Urlaubsinsel Mallorca ein Exemplar gesichtet wurde. Die Crew eines Forschungsschiffes der Naturschutzorganisation Alnitak beobachtete das fünf Meter lange Tier 15 Kilometer vor der kleinen Insel Cabrera. Das felsige Eiland vor der Küste Mallorcas ist für seine wilden Ziegen bekannt und wird von vielen Ausflugsbooten angesteuert.
Eine Gefahr für Urlauber ist der Weiße Hai nicht, er zieht weit abseits der Badestrände seine Runden. Für die Wissenschaftler ist seine Anwesenheit aber eine Sensation, Alnitak bezeichnet sie als „historisch“. Immerhin gebe es das erste Mal seit mindestens 30 Jahren einen Beweis für die Existenz eines Weißen Haies in den Gewässern der Balearen, auch wenn Fischer früher immer wieder einzelne Exemplare gefangen haben sollen.
Kleinere Haiarten finden sich regelmäßig an der mallorquinischen Küste; jedes Mal berichten lokale Zeitungen ausführlich darüber. Zuletzt lösten vor einem Jahr Berichte über einen Blauhai vor der Inselhauptstadt Palma Panik aus. Als das von einem Angelhaken verletzte Tier gefangen und eingeschläfert wurde, machte die Angst Empörung und Mitleid Platz. Zu Recht, wie Tierschützer und Meeresbiologen sagen. Immerhin seien es stets schwer verletzte oder kranke Tiere, die sich in Küstennähe verirrten.
Bedrohte Art
Experten weisen darauf hin, dass es weltweit jährlich einige Hundert Haiattacken und durchschnittlich sechs Todesfälle gebe. Die Mehrzahl der Angriffe erfolgt in den USA und Australien, wenn Haie Surfer oder Schwimmer mit Beutetieren wie Robben verwechseln oder von Wassersportlern provoziert werden. In ganz Spanien wurden laut der Umweltschutzorganisation GOB seit 1847 nur sechs schwere Haiangriffe auf Menschen registriert. Der Mensch dagegen tötet jährlich Millionen Haie und Rochen; hauptverantwortlich sind umstrittene Fischfangmethoden wie Schleppnetze, in denen Haie als Beifang landen.
Gefährlicher als Haie sind für Urlauber Quallen wie die hochgiftige Portugiesische Galeere, die auf Mallorca zuletzt im Mai für Schlagzeilen sorgte. Vor Palma wurde ein totes Exemplar gefunden, vorübergehend wurden mehrere Strände gesperrt.