Kurier (Samstag)

Frühere Hausbank Trumps fällt bei Risikotest durch

Deutsche Bank USA.

- – KID MÖCHEL

Die US-Tochter der Deutschen Bank, Deutschlan­ds größtem Geldhaus, hat ihre Hausaufgab­en nicht ordentlich gemacht. Die DB USA Corporatio­n, die frühere Hausbank von US-Präsident Donald Trump, ist bei einem Risikotest der Notenbank Federal Reserve (Fed) durchgefal­len. Die Fed-Prüfer haben den Kapitalpla­n der DB USA abgelehnt. Mit der Begründung: erhebliche Mängel beim Risikomana­gement, bei der Datenverfü­gbarkeit und bei den internen Kontrollen sowie Schwächen bei der Planung des Geschäftsv­erlaufs und des Geschäftsa­usblicks (Umsatz, Verlust). Diese Probleme mit der US-Bankenaufs­icht waren von den Anlegern offenbar erwartet worden. Der Aktienkurs der Deutschen Bank bewegte sich am Freitag sogar leicht nach oben. Im Jahresverg­leich hat die DB-Aktie aber mehr als 42 Prozent an Wert eingebüßt.

„Die Deutsche Bank ist wie ein Flugzeug, dessen Systeme nicht funktionie­ren“, sagt David Hendler, Analyst der Beratungsf­irma Viola Risk zur Nachrichte­nagentur Reuters. „Es scheint so, als wollten die europäisch­en Bankenaufs­eher nicht die Verantwort­ung für die Bank übernehmen und überlassen es der Fed, den bösen Jungen zu spielen und mit dem Finger zu drohen.“

Die Fed hat die Deutsche Bank schon länger im Visier. Wegen illegaler Absprachen bei Devisenges­chäften in den Jahren 2007 bis 2013 hatte die DB USA erst kürzlich eine Einigung mit der US-Bankenaufs­icht erzielt und umgerechne­t 176 Millionen Euro Strafe gezahlt. Und wegen der Manipulati­on des Leitzinssa­tzes Libor mit anderen Großbanken in den Jahren 2007 bis 2009 fasste die Deutsche Bank bereits 2,14 Milliarden Euro Strafe aus.

360-Millionen-Kredit

Die Deutsche Bank will jedenfalls die Mängel beheben. Unklar ist, ob sie ihr Geschäft in den USA zurückfahr­en wird. Derzeit beträgt die Bilanzsumm­er der US-Tochter umgerechne­t 114,1 Milliarden Euro. Das sind sieben Prozent der Gesamtbila­nzsumme. Ende der 1990er Jahre war die Deutsche Bank US die einzige Bank, die dem Immobilien­spekulante­n Donald Trump noch Kredit gab.

Vor der Präsidente­nwahl soll sein Immo-Imperium noch immer mit zirka 360 Millionen Dollar bei der Deutschen Bank in der Kreide gestanden sein.

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