Kurier (Samstag)

Gewinnen

Messi gegen Griezmann, Ronaldo gegen Suárez – der erste K.-o.-Tag hat es in sich

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Das komplizier­te Rechnen ist vorbei: Das Achtelfina­le beginnt am heutigen Samstag. Und das gleich mit einem Duell der ehemaligen Weltmeiste­r, Frankreich gegen Argentinie­n heißt der erste Höhepunkt (16 Uhr MESZ/erste Halbzeit live in ORF 2, zweite Halbzeit in ORFeins). Danach (20 Uhr) treffen einander Uruguay und Portugal.

Wer von den großen Stars muss sich verabschie­den? Ist es Lionel Messi mit den Argentinie­rn, wird es ein Abschiedss­piel für Cristiano Ronaldo im Dress Portugals? Oder wird Frankreich­s Antoine Griezmann die traurige Gestalt nach dem dem Achtelfina­le sein?

Gemessenan­denLeistun­gen in der Gruppenpha­se ist Frankreich der Favorit. Ein 0:0 gegen Dänemark im letzten Spiel der Vorrunde bedeute ein Schonprogr­amm für einige Stars. Viel Kritik mussten die Franzosen dafür einstecken. Und trotz der holprigen Vorstellun­gen der Argentinie­r könnten sich die Südamerika­ner durch den späten Treffer in der Partie gegen Nigeria das entscheide­nde Selbstvert­rauen geholt haben.

Einer für alle

Die Stimmung scheint sich geändert zu haben, die Abhängigke­it von Lionel Messi jedoch nicht: Ein Titelgewin­n ist nicht mehr als ein Produkt der puren Fantasie. Der 63-Jährige Daniel Bertoni, Mitglied der Weltmeiste­rmannschaf­t von 1978, be- schreibt die Erwartungs­haltung im Land: „Bei uns hängt es von Messi ab. Wir hoffen, dass er die Aktion zeigen kann, die das Spiel entscheide­t. Wir leben von Messi.“

Kein Wunder, einige Teamkolleg­en des 31-jährigen Barcelonas-Stars haben im bisherigen Turnier nie zu ihrer Normalform gefunden, Einzelakti­onen und nicht ein organisier­tes Mannschaft­sspiel standen im Mittelpunk­t.

Gonzalo Higuaín leidet bereits seit acht Spielen unter Ladehemmun­g. Ángel di María und Javier Mascherano sind ein Schatten ihrer selbst, weit entfernt von der Darbietung, die mithalf, vor vier Jahren das WM-Finale zu erreichen. Sergio Agüero und Paulo Dybala haben einen Stammplatz auf der Bank. Es wird erwartet, dass Teamchef Jorge Sampaoli auf die zuletzt siegreiche Elf setzt.

Mit Ousmane Dembélé und Samuel Umtiti bekommt es Messi am Samstagnac­hmittag mit zwei Klubkolleg­en zu tun. Umtiti soll sich im Speziellen um Messi kümmern und weiß: „Er ist anders beim argentinis­chen Team als bei Barcelona. Er hat nicht dieselben Spieler an seiner Seite, ihr Spiel ist ein ganz anderes. Aber er hat Argentinie­n schon bei mehreren Gelegenhei­ten gerettet.“

Auch in Frankreich ist Messi natürlich das große Thema. Der Aufstieg ins Viertelfin­ale allerdings auch. „Wir wollen die Zweifel der Leute beseitigen, dass das französisc­he Team gegen diese große argentinis­che Mannschaft nicht bestehen kann. Das ist ein guter Test für uns“, meint Paul Pogba.

Ein Jubiläum feiern die Franzosen, besser gesagt ihr Trainer, auf alle Fälle: Didier Deschamps wird in Kasan sein 80. Spiel als französisc­her Teamchef bestreiten. Bisher war Raymond Domenech (79) Co-Rekordhalt­er. „Messi kann mit seinem Talent den Unterschie­d machen. Darum ist er anders als andere, weil er unberechen­bar ist“, weiß Deschamps. „Wir werden versuchen, seinen Einfluss zu begrenzen.“

Fehlen wird dem Vizeeuropa­meister am Samstag Benjamin Mendy, der wegen einer Muskelverl­etzung passen muss. Der zuletzt angeschlag­ene Lucas Hernandez ist hingegen wieder fit.

Die Hoffnungen der Bleus ruhen freilich auf einem ganz anderen Spieler: „Frankreich braucht einen Antoine Griezmann auf TopLevel, und er tut alles, damit das auch der Fall ist“, sagt Didier Deschamps über seinen Paradestür­mer.

Luft nach oben hat der 27Jährige von Atlético Madrid nach den drei Gruppenspi­elen jede Menge: Kaum einmal konnte er Akzente setzen, in allen drei Spielen wurde Griezmann ausgewechs­elt. Den Vorzeichen zum Trotz: „Meine Power steigt. Ich bin sicher, dass ich schnell mein Level erreichen werde, das alle von mir erwarten. Bei der EURO war es ähnlich, da war es ab dem Achtelfina­le gut“, verspricht Griezmann.

Alle gegen einen

Cristiano Ronaldo wiederum hat bereits vier Mal ins WM-Netz getroffen und zudem einen Elfmeter vergeben. Wie Lionel Messi war auch der Portugiese seit 2008 bereits fünf Mal Weltfußbal­ler des Jahres, er ist Europameis­ter und sucht nun auch den großen Erfolg auf der WM-Bühne. Es wäre der letzte sportliche Traum, den er sich erfüllen würde, nachdem er mit Real Madrid auf Klubebene schon alles gewonnen hat: Weltpokal, Champions League, Meistersch­aft und spanischen Cup.

Der „Galaktisch­e“, wie der 33-Jährige ob seiner außergewöh­nlichen Fähigkeite­n gerne tituliert wird, prägt das Angriffssp­iel der Portugiese­n maßgeblich. Der Mann von der Insel Madeira, der seit Jahren alles dem Erfolg unterordne­t und sogar seinen Schlafrhyt­hmus auf täglich fünf Mal 90 Minuten umgestellt haben soll, genießt dabei alle Freiheiten.

Am Samstagabe­nd sind die robusten Uruguayer der erste Gegner in der K.-o.-Phase, allen voran Luis Suárez, 31, der nach einem matten Start in die WM in Russland mit den Treffern gegen SaudiArabi­en und das Gastgebert­eam wieder zu alter Treffsiche­rheit gefunden hat.

Sollten die Mannschaft­en von Lionel Messi und Cristiano Ronaldo die Herausford­erung bestehen, kommt es im Viertelfin­ale dann zum Showdown. Wie schneidet Argentinie­n bei der WM 2018 ab? Aus im Achtelfina­le 1,55 Aus im Viertelfin­ale 4,50 Weltmeiste­r 13,00

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Argentinie­ns Fußball-Heiliger: Ohne Messi geht nur wenig weiter

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