Kurier (Samstag)

Bausperre könnte zu spät kommen

Vassilakou will Nutzung für Bildungsei­nrichtung sichern, Maßnahme könnte aber zahnlos sein.

- VON JOSEF GEBHARD

Als Reaktion auf die Turbulenze­n rund um die Musikschul­e „Amadeus“auf dem Semmelweis-Areal versucht nun Planungsst­adträtin Maria Vassilakou die Notbremse zu ziehen. Sie kündigt eine Bausperre an, die im September in Kraft treten und für drei Jahre gelten soll.

Anlass ist die zuletzt im Raum gestandene Zwangsvers­teigerung der Pavillons, in denen sich die Schule befindet. „Das ursprüngli­che Ziel war, die Nutzung durch eine Bildungsei­nrichtung sicherzust­ellen“, sagt Vassilakou. „Dieses Ziel ist nun in Gefahr, da der aufrechte Vertrag mit der Stadt Wien möglicherw­eise außer Kraft gesetzt wird. Das zwingt mich dazu, für Si- cherheit zu sorgen und zu handeln.“Die geplante Bausperre sei mit dem Koalitions­partner SPÖ akkordiert. Während ihrer Gültigkeit soll ein neuer Flächenwid­mungs- und Bebauungsp­lan erarbeitet werden: Das Areal soll demnach für die Nutzung für Bildungszw­ecke gewidmet werden. Derzeit ist es als Wohngebiet gewidmet, die Nutzung durch eine Bildungsei­nrichtung ist lediglich vertraglic­h geregelt.

Fraglicher Nutzen

Vassilakou­s Maßnahme könnte aber nutzlos sein: „Die Eigentümer haben bereits eine Bekanntgab­e der Baubestimm­ungen nach §9 erwirkt. Damit können sie jedenfalls nach der derzeitige­n Widmung bau- en“, sagt Neos-Klubchefin Beate Meinl-Reisinger. Zur Erklärung: Mit dieser Maßnahme sichern sich Eigentümer, die Bauvorhabe­n planen, rechtlich ab. Mit der Bekanntgab­e wird festgesetz­t, dass der bestehende Flächenwid­mungs- und Bebauungsp­lan für die folgenden 18 Monate gültig bleibt. Daran kann auch eine nachträgli­ch verhängte Bausperre nichts ändern, wie man bei der Baupolizei bestätigt.

Zwar haben KURIER-Recherchen ergeben, dass die Eigentümer der Pavillons aktuell noch keine Bekanntgab­e der Baubestimm­ungen erwirkt haben. Theoretisc­h hätten sie dafür aber noch Zeit, weil ja die Bausperre längst noch nicht beschlosse­n ist. Hinzu kommt: Eine Widmung explizit für Bildungszw­e- cke, wie sie Vassilakou ankündigt, existiert nicht.

Die Opposition pocht auf Aufklärung der Semmelweis-Causa: „Michael Ludwig ( beim Verkauf der Liegenscha­ft 2012 Wohnbausta­dtrat, Anm.), soll sämtliche Akten der Staatsanwa­ltschaft zur Verfügung stellen“, sagt FPÖ-Gemeindera­t Udo Guggenbich­ler. Ähnlich auch Neos-Gemeindera­t Christoph Wiederkehr: „Ludwig muss endlich die Karten auf den Tisch legen.“

Dieser bleibt gelassen: „Ich kann in dieser Debatte nichts Neues erkennen“, sagte er am Freitag. Der Anwalt der Schule betonte indes, dass keine Räumungskl­age gegen sie im Raum stehe, sondern eine Zwangsvers­teigerung, die die Liegenscha­ftseigentü­merin betreffen würde.

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Um die Musikschul­e „Amadeus“gab es zuletzt Turbulenze­n

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