Hoch-Zeit für Einbrecher.
Sicher Daheim – die Informationsplattform der Sparte Gewerbe und Handwerk der WK Wien bietet Schutz und Hilfe vor Einbrüchen. Interview. Georg Senft, Innungsmeister der Wiener Metalltechniker, Obmann Kuratorium für Einbruchschutz und Objektsicherung
polizeilicher Kriminalstatistik Österreich geht die Anzahl von Wohnraumeinbrüchen zurück. Während die Zahl der Einbrüche sinkt, steigt der Anteil an Einbruchsversuchen allerdings deutlich an. Die meisten Einbrüche werden dabei zu Tageszeiten verübt, zu denen niemand zuhause ist, wie beispielsweise am Vormittag oder in der Dämmerung. Gekippte Fenster, unversperrte Türen, nicht scharf ggestellte Alarmanlagen – die Österreicher machen es Einbrechern oft viel zu leicht. Und wundern sich dann im Nachhinein: „Ich habe nicht gedacht, dass mir das auch mal passiert.“
Eine Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit aus dem Jahr 2017 gibt Einblicke in die Täterwelt: Einbrecher wählen den Weg des geringsten Widerstands. Die Wohnobjekte werden nach dem Zufallsprinzip „ausgewählt“. Dabei gilt, mit möglichst geringem Aufwand möglichst rasch „Beute“zu machen. Im Fokus liegen kleine Wertgegenstände. Beim Werkzeug verlassen sich die Täter auf einfaches Werkzeug wie Schraubenzieher. In der Regel wird eine Türe aufgebrochen oder ein Fenster. Oft wird es den Einbrechern aber noch viel leichter gemacht: nämlich dann, wenn Fenster und Türen nicht abgeschlossen sind. Das kann leicht vermieden werden, etwa mit einem Rundgang durch die Wohnung oder das Haus, bevor man es verlässt. Die Türe abzuschließen, sollte – auch bei kurzer Abwesenheit – selbstverständlich sein. Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, wie wichtig Sicherungsvorrichtungen sind. So berichtet einer der Befragten: „Sicherheitstüren gehen schon schwer auf, dafür benötigt man richtig gutes Werkzeug“. Ein weiterer Befragter sagt: „Wenn das Haus eine Alarmanlage hat, gehe ich weiter“.
Absicherung vom Profi
Die wichtigsten Sicherheitsmaßnahmen für den Wohnraum lassen sich an einer Hand abzählen: Alarmanlage, Sicherheitstür und Sicherheitsfenster, sowie ein Sicherheitsschloss schützen wirksam vor Einbruch. Beratung und Produkte vom Profi finden Sie auf der Expertenplattform der Wirt- schaftskammer Wien:
Mit dem Online Ratgeber „Eigenheimsicherheit“kann man außerdem mit wenigen Klicks Schwachstellen bei der Sicherheit der eigenen Wohnsituation auffinden. Dieses kostenlose Service der Sparte Gewerbe und Handwerk der WKW finden Sie auf http://wko.at/ratgeber/eigenheimsicherheit. KURIER: Welche Sicherheitsmaßnahmen zum Einbruchsschutz empfehlen Sie als Experte? Georg Senft: Für die Eingangstüre einer typischen, durchschnittlichen Wiener Wohnung ist aus meiner Perspektive ein hochwertiger Zylinder samt hochwertigem Sicherheitsbeschlag ein absolutes Muss. Der nächste Sicherheitsschritt ist ein Balkenschloss, das längs oder quer auf der Türe montiert wird. Der Einbau einer Sicherheitstüre zählt im Einbruchsschutz zum obersten Level, weil sie nur sehr schwer und unter Aufbietung von viel Gewalt aufzubrechen ist. Worauf sollte bei der Montage geachtet werden? Die Montage eines Balkenschlosses muss unbedingt von einem Fachmann durchgeführt werden, weil der Laie weder über das geeignete Montagematerial noch das Wissen verfügt, wie montiert werden muss. Da passieren die meisten Fehler. Mit welchen Kosten ist ungefähr zu rechnen? Das Balkenschloss stellt für einen durchschnittlich ausgestatteten Einbrecher ein wesentliches Hindernis dar und ist im Hinblick auf die Kosten-Nutzen-Rechnung optimal. Die Kosten dafür bewegen sich in etwa zwischen 800 und 1.200 Euro, während für den Einbau einer Sicherheitstür so um die 3.000 Euro an Kosten anfallen. Welche Sicherheitsmaßnahmen sind für ein Haus nötig? Für die Sicherung der Eingangstüren gelten die gleichen Maßnahmen wie für Wohnungstüren. Die Fenster sollten mit einer Pilzkopfzapfenverriegelung ausgestattet sein, die bei den meisten Fenstern auch nachträglich montiert werden kann und die sich er- heblich stabilitätsverbessernd auswirkt. Optimal wäre der zusätzliche Einbau eines Fenstergitters und die Verwendung von Verbundssicherheitsgläsern. Wobei Einbrecher sich zumeist Zugang über den Fenster-/Türstock und die Verriegelungsvorrichtungen verschaffen und eher seltener durch das Einschlagen von Fenster- oder Türgläsern. Worauf sollte bei der Planung von Sicherheitsmaßnahmen noch geachtet werden? Zunächst sollte er sich beim Fachmann über eine ordentliche mechanische Absicherung informieren, zusätzlich kann die Installation einer Alarmanlage überlegt werden. Denn allein deren Vorhandensein kann potenzielle Einbrecher abschrecken. Wir haben in Wien viele hochwertige Fachbetriebe, deren Mitarbeiter ständig geschult werden und daher auf dem letzten Wissensstand in Technik und Montage sind. Sie können auch fachgerecht beraten und empfehlen, welches Produkt für den einzelnen Kunden das passende ist.