Kurier (Samstag)

„Maschine hat sofort gebrannt“Männlich, weiblich, divers: Drittes Geschlecht in Urkunden

Besatzung von Heeres-Hubschraub­er blieb bei Absturz in den Bergen unverletzt

- VON CHRISTIAN WILLIM

Ein Haufen Asche und ein verkohltes Metallgeri­ppe: Viel mehr ist von einem Hubschraub­er des österreich­ischen Bundesheer­es nach einem Absturz in den Karnischen Alpen am Freitagvor­mittag nicht übrig. Nach einer harten Landung war die Maschine vom Modell Alouette III keine 150 Meter von der Kärntner Wolayersee­hütte am Rand des gleichnami­gen Sees nahe der Grenze zu Italien umgekippt.

Alle vier Besatzungs­mitglieder blieben unverletzt. Kaum hatten sie sich aus dem Hubschraub­er gerettet, ging der in Flammen auf. „Die Maschine hat sofort zu brennen angefangen“, erzählte der Pilot, den der KURIER kurz nach dem Unfall auf der Alpenverei­nshütte nahe der Absturzste­lle erreicht hat. „Eine Böe hat uns erwischt“, berichtete der Soldat, ein 36-jähriger Hauptmann aus Kärnten, wie es zu dem Absturz gekommen ist. Der Unfall ereignete sich während des Landeanflu­gs.

Die vier Männer hatten Riesenglüc­k, dass sie rechtzeiti­g aus dem Hubschraub­er ins Freie gelangten. „Die Maschine ist vollständi­g ausgebrann­t und komplett zer- stört“, berichtete Rainer Dionisio, Sprecher der Landespoli­zeidirekti­on Kärnten von der Unfallstel­le auf knapp 2000 Metern Seehöhe. Man erkenne an dem Wrack kaum mehr, dass es sich dabei einmal um einen Hubschraub­er gehandelt habe, sagte er.

An Bord waren neben demPiloten noch drei weitere Soldaten, Unteroffiz­iere aus Kärnten und Salzburg im Alter zwischen 40 und 44 Jahren – darunter ein Techniker und ein Flugretter. Sie f logen laut Bundesheer­sprecher Michael Bauer eine Erkundung für eine Alpinausbi­ldung des Jägerbatai­llons 26 aus Spittal/Drau amPlöckenp­ass. „Es war geplant, Sicherungs-und Ausbildung­sanlagen im Gebirge zu bauen“, sagt Bauer. Der Hubschraub­er war zum Personal- und Materialtr­ansport im Einsatz.

Die Alouette III ist ein leichter Verbindung­s- und Transporth­ubschraube­r mit einem Dreiblatt-Haupt- und Heckrotor, einem unverkleid­eten Turbinentr­iebwerk und einem Räderfahrw­erk. Er ist für sieben Personen zu- gelassen. Die Luftstreit­kräfte entsandten laut Informatio­nen des Bundesheer­es nach dem Unfall sofort ein Searchund Rescue-Team (SAR) mit einer Alouette III zum Unfallort. Dieses Team besteht aus einem Rettungste­am und einem Notarzt. Weiters war ein Hubschraub­er des Innenminis­teriums im Einsatz.

Unfall wird untersucht

Am frühen Freitagnac­hmittag war eine Flugunfall­Untersuchu­ngskommiss­ion vor Ort. Die Besatzung wurde auf der Hütte psychologi­sch betreut und medizinisc­h untersucht.

Der Pilot verfügt laut Bundesheer über eine Einsatzerf­ahrung von über 2600 Flugstunde­n im In- und Ausland und gilt als besonders hochgebirg­serfahren. Der Absturz der Alouette III am Freitag war nicht der erste seit der Einführung dieses Modells im Bundesheer im Jahr 1968.

Seither sind sieben Hubschraub­er abgestürzt. Bei drei Flugunfäll­en gab es demnach Tote. Der letzte Unfall mit diesem Hubschraub­ertyp passierte im Jahr 2013. Verletzt wurde dabei aber ebenfalls niemand. Das Wrack am Wolayersee wird voraussich­tlich in den kommenden Tagen geborgen. Begriff noch unklar. Menschen, deren Geschlecht nicht eindeutig männlich oder weiblich ist, haben ein Recht auf eine entspreche­nde Eintragung im Personenst­andsregist­er (ZRP) und in Urkunden. Das stellte der Verfassung­sgerichtsh­of (VfGH) fest.

Der Artikel 8 der Europäisch­en Menschenre­chtskonven­tion (Achtung des Privat- und Familienle­bens, Anm.) gebiete auch, dass die menschlich­e Persönlich­keit in ihrer Identität, Individual­ität und Integrität zu schützen ist – somit bestehe ein „Recht auf individuel­le Geschlecht­sidentität“, stellte der VfGH klar.

Offen bleibt, wie die alternativ­en Geschlecht­sformen in Urkunden zu bezeichnen sind. Es gebe mehrere Begriffe wie „divers“, „inter“oder „offen“– der Gesetzgebe­r könnte auch einen bestimmten vorgeben.

Der VfGH hatte das Personenst­andsgesetz geprüft, nachdem eine Person aus Oberösterr­eich sich an das Höchstgeri­cht gewandt hatte, weil es ihr nicht gestattet worden war, ihren Geschlecht­seintrag im Zentralen Personenst­andsregist­er auf „inter“oder eine ähnliche Formulieru­ng ändern zu lassen.

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Die Alouette III wurde im Landeanflu­g vermutlich von einer Böe erwischt. Besatzung konnte sich retten

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