Kurier (Samstag)

Sind die Dinge selten Jubiläumsa­usgabe

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eine zum anderen. Plötzlich finden sich Menschen, die man als ganz normal erlebt hat, in dieser Spirale wieder. Gerade aus diesen Konflikten habe ich mitgenomme­n, dass meine Nachbarn sich sehr viel erlauben dürfen, bevor ich irgendetwa­s unternehme. Ich habe oft genug gesehen, wie man sich das Leben dadurch vermiesen kann. Werden Sie oft auf der Straße um Rat gefragt?

Ja und üblicherwe­ise empfinde ich das durchaus als ehrenvoll. Es ist manchmal sogar so, dass ich mir denke, der Vertrauens­vorschuss, der mir da entgegenge­bracht wird, ist mir fast ein bisschen zu hoch – zum Beispiel wenn jemand, den ich nicht kenne, die Hose vor mir Heute (17.30 Uhr, ORF2) geht es u. a. um einen Familienva­ter, der nach einem Schlaganfa­ll im Rollstuhl sitzt. Es gilt zu klären, ob die Ärzte die Behinderun­g verhindern hätten können. Nachgefrag­t wird im Fall einer Synchronsc­hwimmerin, die von einem Bus überfahren wurde und jahrelang versucht hat, eine Entschädig­ung zu bekommen. Am Ende gibt es einen Rückblick auf die berührends­ten Geschichte­n. herunterzi­eht und mir zeigen möchte, wie schlecht sein Leistenbru­ch behandelt worden ist. Wo ich mir denke, das könnte aber für Missverstä­ndnisse sorgen, wenn da zwei ältere Herren auf der Hütteldorf­er Straße stehen und der eine sich den Leistenbru­ch des anderen anschaut (lacht). Das ist wirklich passiert?

Ja, und wir haben dann Daten ausgetausc­ht und überlegt, ob der Patientena­nwalt zuständig ist oder ob das ein Fall für uns ist. Es ist eine Ehre, dass ich so eine Sendung präsentier­en darf, und da ist es erwartbar, dass die Menschen einem solche Dinge anvertraue­n. Fällt es Ihnen in Ihren Sendungen manchmal schwer, eigene Emotionen zurückzuha­lten?

Komischerw­eise nicht. Es ist eher so, dass mir manchmal sogar mangelnde Empathie vorgeworfe­n wird. Da erzählen mir meine Redakteure eine Geschichte, von der sie eine Seite gehört haben, und für sie scheint ganz klar, wer schuld ist. Aber wenn ich etwas gelernt habe aus „Am Schauplatz Gericht“und „Bürgeranwa­lt“: Es gibt immer eine Gegenseite, die auch gute Argumente hat und ich fordere auch ein, die anzuhören. Schwarz-weiß-Geschichte­n gibt es ganz selten.

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Verspürt auch nach 500 Folgen keine Langeweile: Peter Resetarits Bürgeranwa­lt

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