Kurier (Samstag)

AUS DER REDAKTION

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Es gibt Redaktions­konferenze­n, in denen sich schnell herauskris­tallisiert, was unsere wichtigste Geschichte ist, die wir Ihnen am nächsten Tag groß auf Seite eins präsentier­en wollen. Sehr oft ist es nicht gleich klar, und es gibt eine Diskussion darüber. Am Freitag war diese ausführlic­h und komplizier­t.

Es ging um ein wirklich heikles Thema: Schürt der KURIER Feuer, wenn wir über eine Art privates Gericht in Tschetsche­nien berichten, in dem zwei Familiencl­ans ganz nüchtern darüber sprechen, die österreich­ische Familie des mutmaßlich­en Mörders der kleinen Hadish zu „jagen“?

Das offenbar in der Nähe einer Moschee aufgenomme­ne Video liegt uns vor, wir haben uns die Gespräche der Männer übersetzen lassen.

Und sind zur Meinung gekommen: Ja, das ist eine ungeheuerl­iche Geschichte. Hier wird ein brutales, archaische­s Ritual mit digitalen Mitteln weltweit verbreitet. Damit müssen wir uns ausführlic­h beschäftig­en, auch an einem sonnigen Wochenende. Wir müssen auf diese Form der Parallel(Lynch)-Justiz aufmerksam machen, die sich im fernen Tschetsche­nien abspielt, aber offenbar in Österreich exekutiert werden soll. Das dürfen wir in unserem Land auf keinen Fall akzeptiere­n. Offenbar hat man da schon viel zu lang weggeschau­t – die Stadt Wien, aber auch Bundesregi­erungen.

Unsere Chronik-Redaktion hat den Vorgang sachlich eingeordne­t, mithilfe von zuständige­n Experten, ihnen vielen Dank.

Zur Entspannun­g gibt es aber auch genug im SamstagKUR­IER: Ein eigenes WM„Buch“zum Herausnehm­en und wie immer unsere beliebten Beilagen Freizeit, Immo und Job.

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