Pflasterstein-Protest: Spur führt zur Gewerkschaft
12-Stunden-Tag.
Auch am Tag nach dem Beschluss sorgt das umstrittene Gesetz für den 12-StundenTag noch für Wirbel. Allein, der Fokus verlegte sich kurzerhand weg von der ureigenen Arbeitszeitdebatte – hin zu einer heftig kritisierten Protest-Aktion. Am Donnerstag wurden vor den Büros mancher türkis-blauer Abgeordneter Taferl postiert, auf denen Freiheitliche als „Arbeiterverräter“beeschimpft und Türkisen die „Gefährdung des Sozialen Friedens" vorgeworfen wurde. Zudem wurden Grabkerzen und Pflastersteine abgelegt – und fertig war der Skandal. Denn die Steine wurden von den Regierungsparteien als gefährliche Drohung ausgelegt.
Nun kristallisiert sich auch heraus, wer hinter der fragwürdigen Aktion steckt: Denn ein kursierendes Überwachungsvideo eines Büros zeigt zwei (unmaskierte) junge Männer, bei denen es sich um Salzburger Jungge- werkschafter handeln dürfte. Eine knappe halbe Minute lang ist dabei zu sehen, wie die beiden ein Schild, die Grabkerze und den Pflasterstein ablegen. Der ÖGB behauptet nun, nichts mit dem Protest zu tun zu haben: „Falls Mitarbeiter in ihrer Freizeit daran beteiligt waren, werden wir mit ihnen sprechen und klarstellen, dass so etwas nicht geht“, schimpfte ÖGB-Chef Wolfgang Katzian. Die beiden Video-Hauptdarsteller begaben sich auf Tauchstation.
Der zweite Aufreger am Tag nach der Arbeitszeit-Reform handelt indes nicht von Protest, im Gegenteil: So fragten sich nach der wochenlangen Kritik der Neos nicht wenige, warum die Pinken dem Antrag doch zugestimmt haben. Klubchef-Vize Niki Scherak begründet die Zustimmung zum laut Neos „schlechten Gesetz“so: „Weil wir ja für die Flexibilisierung der Arbeitszeit sind, überwogen die positiven Aspekte für uns letztlich doch.“