Kurier (Samstag)

Kautionstr­ick: Weitere Opfer

Hoher Schaden.

- – DANIEL MELCHER

Nach dem KURIER-Bericht über falsche Polizisten, die betagte Menschen um ihr Geld bringen, melden sich immer mehr Opfer bei der Exekutive. Bis Redaktions­schluss hatten mehr als 70 Personen bei den Ermittlern angerufen, stündlich waren neue Fälle dazugekomm­en. Insgesamt sieben Opfer übergaben tatsächlic­h Wertgegens­tände oder Bargeld. Der Gesamtscha­den beläuft sich auf 410.000 Euro.

Der aktuellste Fall ereignete sich am Donnerstag. Bei einer 71-jährigen Wienerin läutete gegen 13 Uhr das Telefon, ein Mann stellte sich – wie in Fällen zuvor – als Kriminalbe­amter vor. Der Betrüger erklärte, dass die Tochter der 71-Jährigen einen schweren Autounfall verursacht hätte und ein Schaden von 58.000 Euro entstanden sei. Die Frau müsse unbedingt diesen Betrag auftreiben, da die Tochter sonst 14 Tage lang ins Gefängnis müsse.

Als die Pensionist­in mitteilte, kein Geld zu haben, fragte der falsche Polizist nach Schmuck. Das bejahte die Frau, woraufhin sie aufgeforde­rt wurde, die Gegenständ­e zu verpacken und zu einem Treffpunkt mitzubring­en. In der Gentzgasse übergab die 71-Jährige dann einem Mann Golddukate­n und Schmuck im Wert von über 40.000 Euro.

Klar ist mittlerwei­le auch, wie die Täter ihre Opfer auswählen. Die Namen dürften die Betrüger chronologi­sch aus dem Telefonbuc­h abarbeiten. Ihr Hauptaugen­merk legen die Verdächtig­en auf ältere Vornamen.

„Alleine Ingeborgs wurden 30mal angerufen“, erzählt ein Ermittler und warnt vor der Betrugsmas­che. „Die Polizei würde die Leute niemals auf diese Art und Weise telefonisc­h kontaktier­en. Außer jemand wird auf die Inspektion geladen“, sagt er.

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Einer Wienerin übergab dem Betrüger Golddukate­n um 40.000 Euro

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