„Verzerrte Risikowahrnehmung“
Psychologe erforscht Ursachen für Unfälle bei Outdoor-Sport
Der Psychologe Bernhard Streicher von der Privatuni Umit in Tirol forscht unter anderem zu den Themen Risikowahrnehmung im Bereich Outdoor-Sport. KURIER: Warum häufen sich die Unfälle bei der Ausübung von Wassersport? Bernhard Streicher: Der Schwimmunterricht nimmt ab, der Anteil der Kinder, die nicht schwimmen können, steigt. Ein Grund ist auch, dass immer mehr Bäder geschlossen werden. Was dazu kommt, ist auch die Vermitt- lung einer Sicherheitskultur in unserer Gesellschaft. Was meinen Sie damit?
Es wird den Menschen vermittelt, dass jeder alles machen kann. Ohne die nöti- gen Kenntnisse für die Ausübung der Sportart zu haben, befindet man sich plötzlich in einem gefährlichen Umfeld. Sind Unwissenheit oder Risikobereitschaft daran schuld?
Es gibt da laut Studien eine verzerrte Risikowahrnehmung. Macht etwas Spaß, ist die Vorstellung, dass man sich dabei verletzten oder sterben könnte weit weg. Zudem sind Leute heute nicht mehr bereit, Verbote zu akzeptieren. Es ist aber immer wichtig, die Gefahr vor Augen zu haben.