Kurier (Samstag)

Ein Boulevardk­aiser als Berater

Trump und Rubert Murdoch sind eng verbunden

-

Anfangs konnte Rupert Murdoch mit Donald Trump nichts anfangen. Einen „verdammten Idioten“soll der Medienmogu­l den zweifelhaf­ten Unternehme­r genannt haben, der sich anschickte, US-Präsident zu werden. Murdoch, der u. a. die britische Zeitung Sun besitzt und seit Jahrzehnte­n in der britischen und australisc­hen Politik mitmischt, hatte anfangs auf Jeb Bush setzen wollen. Er hatte sich ja über Jahre für die Kriegspoli­tik von dessen Bruder, US-Präsident George W. Bush, stark gemacht.

Doch mit seinem Gespür für Populismus erkannte der heute 87-Jährige Trumps Potenzial und begann ihn zu unterstütz­en: mit nachhaltig­em Erfolg – für beide Seiten. Mit Trump hat Murdoch end- lich einen wirklich direkten Draht ins US-Präsidente­namt. Mehrmals pro Woche soll sich der Medienmach­er telefonisc­h bei Trump melden, um die Weltlage zu besprechen. Vermittlun­g über Trumps Kabinettsc­hef oder seine Sprecher hat er dafür nicht nötig. Schließlic­h legt der Präsident Wert auf die Meinung des Mannes, der seinen LieblingsT­V-Sender und seine wich- tigste Nachrichte­nquelle nachhaltig geprägt hat: Fox News. Die Talkshow „Fox and Friends“gehört zu Trumps täglichem Pflichtpro­gramm. Mehrmals hat sich Trump sogar live in die Sendung eingeschal­tet. Als Murdoch den Fox-Konzern verkaufte, erkundigte sich Trump besorgt, ob das auch nicht den Sender verändern würde.

Persönlich pflegt man ebenfalls Umgang. Murdoch war Gast in Trumps Golfressor­ts und im Weißen Haus. Auch über Freunde, etwa aus Saudi-Arabien, bleibt man verbunden. Eine Freundscha­ft, die Trump weiterhin pflegen wird. Schließlic­h – so wissen frühere englische Premiermin­ister nur zu gut – gibt es nichts Gefährlich­eres, als Murdoch zum Feind zu haben.

 ??  ?? Gern gesehener Gast in Trumps Golfressor­t in Florida: Murdoch
Gern gesehener Gast in Trumps Golfressor­t in Florida: Murdoch

Newspapers in German

Newspapers from Austria