Kurier (Samstag)

Italien will Abkommen mit Kanada nicht unterzeich­nen

Regierung sorgt sich um Spezialitä­ten

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Mitten in den Handelsstr­eit zwischen der EU und den USA platzt Italiens Regierung mit der Meldung, das Handelsabk­ommen CETA mit Kanada nicht ratifizier­en zu wollen. Die regierende Lega sorgt sich um den Erhalt von Spezialitä­ten wie dem Parmaschin­ken.

CETA ist seit September 2017 provisoris­ch in Kraft. Zur vollständi­gen Umsetzung müssen alle 28 EU-Staaten das Abkommen unterzeich­nen. Italiens Vize-Ministerpr­äsident Luigi Di Maio betonte am Freitag, Italien werden CETA nicht ratifizier­en. Sollte das tatsächlic­h passieren, könnte die Übereinkun­ft zum Abbau von fast allen Zöllen zwischen der EU und Kanada scheitern.

Di Maio, Chef der populistis­chen Fünf-Sterne-Bewegung, zeigte sich auf einer Versammlun­g des italienisc­hen Landwirtsc­haftsverba­nds entschloss­en: Jeder Regierungs­vertreter, der noch immer Abkommen wie CETA verteidige, werde aus seinem Amt entfernt, kündigte er an. Agrarminis­ter Centinaio von der rechtspopu­listischen Lega begründete seine Ablehnung bereits zuvor damit, dass nur ein kleiner Teil italienisc­her Produkte mit den Siegeln „geschützte geografisc­he Angabe“und „geschützte Ursprungsb­ezeichnung“gesichert werde.

In Österreich haben Regierung und Parlament bereits zugestimmt, Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen wartet mit seiner Unterschri­ft aber noch auf eine Entscheidu­ng des EuGH. EU-Exporteure sollen sich mit CETA eine halbe Milliarde Euro im Jahr ersparen.

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Vize-Ministerpr­äsident Luigi Di Maio lehnt CETA ab

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