Kurier (Samstag)

Eine österreich­ische Premiere im Endspiel

Salzburger Beteiligun­g.

- – STEPHAN BLUMENSCHE­IN

Auch so kann es im Fußball laufen: 2013 verpflicht­ete Salzburg zwei Talente aus Kroatien. Der damals 17-jährige Ante Roguljic kam von Adriatic Split um rund zwei Millionen Ablöse. Der sechs Monate jüngere Duje CaletaCar wurde von HNK Sibenik um einen Bruchteil dieser Summe geholt.

Fünf Jahre später ist Roguljic, dem eigentlich eine große Karriere vorausgesa­gt worden war, nach einer enttäusche­nden Saison beim zypriotisc­hen Tabellenze­hnten Paphos FC vereinslos.

Caleta-Car, dem bei weitem nicht so viel zugetraut worden war wie Roguljic, wird hingegen nach einem tollen Jahr bei Salzburg mit dem Einzug ins EuropaLeag­ue-Semifinale im WMFinale gegen Frankreich am Sonntag zumindest als Ersatzspie­ler dabei sein.

„Duje ist ein tolles Beispiel, wie sich Spieler bei uns entwickeln können“, sagt Salzburg-Sportchef Christoph Freund. Es sei eine „Auszeichnu­ng“, einen Spieler in einem WM-Finale zu haben. Und es ist noch mehr: Erstmals ist ein Spieler eines österreich­ischen Klubs bei einer WMso weit gekommen.

Caleta-Car machte aber nicht den typischen RedBull-Karierrewe­g. Anders als auch etwa Roguljic wurde er nicht zunächst beim FC Liefe- ring aufgebaut, sondern begann beim FC Pasching.

Der Cupsieger 2013 spielte damals in der Regionalli­ga Mitte. Caleta-Car erkämpfte sich nach einer dreimonati­gen Eingewöhnu­ngszeit einen Stammplatz und wurde im Sommer 2014 endgültig nach Salzburg geholt. Schon im August stand er unter Trainer Adi Hütter im Bundesliga-Kader – mit 17.

Brasiliani­sche Partner

Seitdem geht es stetig bergauf. Seit Sommer 2015 ist er mit kurzen Pausen Stammspiel­er in der Innenverte­idigung beim Meister – meist mit einem Brasiliane­r als Partner. Zunächst war dies Paulo Miranda, seit Winter ist dies Andre Ramalho.

Caleta-Car, Jahrgang 1996, ist der jüngste Spieler im kroatische­n Kader, in dem die Über-30-Jährigen den Ton angeben. Kurz vor der WM gab er gegen Brasilien sein Teamdebüt, bei der WM kam er im letzten Gruppenspi­el gegen Island zu einem Einsatz von Beginn an. Ihm gehört die Zukunft im kroatische­n Nationalte­am.

Ob diese auch in Salzburg liegen wird, ist mehr als fraglich. Caleta-Cars starke Vorstellun­gen im Frühjahr in der Europa League haben schon vor der WM Klubs aus Topligen auf den Plan gerufen. „Es gibt einige konkrete Anfra- gen“, sagt Freund. Dass sich darunter auch der spanische Spitzenklu­b FC Sevilla befindet, wurde bereits publik.

Aber Caleta-Car, der bei Salzburg noch bis 2021 unter Vertrag steht, hat seinen Preis. Zumindest 15 Millionen Euro Ablöse sollten es schon sein. Und Red Bull wird den 21-Jährigen bei einem lukrativen Angebot auch freigeben. Denn anders als für andere Positionen gibt es bei den Innenverte­idigern genug personelle Alternativ­en im Salzburger Kader .

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Ein WM-Einsatz: Duje Caleta-Car spielte für Kroatien gegen Island

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