Experte: Kostenbremse erhöht Wartezeit nicht
SV-Fusion. Ökonom widerspricht Ärztekammer
Es war eine ungewöhnliche Allianz, die sich dieser Tage in der Debatte um die Ausgabenbremse der Regierung für die Krankenkassen formiert hat: Gewerkschaft, Ärztekammer und Hauptverband der Sozialversicherungsträger fordern Türkis-Blau auf, das Spar-Gesetz zurückzunehmen. Dieses sieht vor, dass bis Ende 2019 keine neuen Projekte gestartet werden und auf höherer Ebene nur noch befristete Verträge vergeben werden dürfen. Damit, so der Regierungsplan, soll verhindert werden, dass einzelne Kassen vor der Fusion noch ihre Apparate unumkehrbar aufblähen.
Thomas Szekeres, Chef der Ärztekammer, legt nun nach: „Das bedeutet, dass es weniger Geld gibt. Und damit weniger Leistungen.“Wenn Türkis-Blau dabei bleibe, „wird es längere Wartezeiten geben“. Schließlich habe man derzeit schon Probleme, Kassenstellen nachzubesetzen – die Ausgabenbremse und das damit verbundene Verbot neuer Kassenstellen verschlechtere diese Situation weiter. Gelten soll die Kostenbremse bis Ende 2019 – also nur so lange, bis die türkis-blaue Kassenfusion vollendet ist.
„Alles wie bisher“
Muss man sich nun tatsächlich vor längeren Wartezeiten bei Fach- und Hausärzten fürchten? Nein, sagt Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer: „Es wird alles weiterlaufen wie bisher“, sagt er zum KURIER. Es sei eine „Milchmädchenrechnung“der Ärztekammer, die zu dem Schluss führe, dass man beim Arzt länger warten müsse – schließlich werden ja keine Kassenstellen gestrichen – und letztlich gebe es immer noch die Ambulanz. Für das Vorhaben der Regierung habe er „vollstes Verständnis“, dies gelte auch für die nunmehr befristeten Beförderungen und den Baustopp, so der Experte.