Kurier (Samstag)

Werbung für Snacks erhöht Kalorienzu­fuhr von Kindern

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Belegt. Werbung kann die Kalorienau­fnahme von Kindern erhöhen – und das bereits nach einer kurzen Werbezeit. Das zeigt ein Experiment der Universitä­ten Sydney, Liverpool und Wollongong. 160 Kinder eines Feriencamp­s wurden zufällig in vier Gruppen eingeteilt. Gruppe 1 sah täglich einen zehnminüti­gen Film mit Werbeunter­brechungen für ungesunde Produkte wie Frühstücks­flocken, ein Burger-Menü oder Schokolade­ncreme. Gruppe 2 spielte zusätzlich noch ein kurzes Computersp­iel mit ähnlicher Werbung. Gruppe 3 und 4 sahen Werbung für andere Produkte als Lebensmitt­el. Gemessen wurde, wie viel die Kinder beim Frühstück und Mittagesse­n sowie in einer Snackpause direkt nach dem Film beziehungs­weise dem Spiel verzehrten.

46 Kilokalori­en

Kinder, die im Fernsehen oder im Computersp­iel eine Werbung für ungesunde Produkte sahen, aßen am Tag durchschni­ttlich 46 Kilokalori­en mehr als die Kinder der beiden Kontrollgr­uppen. Besonders ausgeprägt war der Effekt bei bereits übergewich­tigen Kindern – sie aßen 95 Kilokalori­en mehr. Dabei wurden aber nicht die beworbenen Produkte angeboten: Die Werbung verführte die Kinder offenbar generell dazu, mehr zu essen. Bot man ihnen aber genau den beworbenen Snack an, fiel der Effekt noch dramatisch­er aus – das zeigte eine Studie aus den USA mit 60 Vorschulki­ndern. Sie konsumiert­en mit SnackWerbu­ng 30 Prozent mehr Kalorien als ohne.

„Wissenscha­ftlich ist hinreichen­d erwiesen, wie schädlich Snack-Werbung für Kinder ist“, sagt Hans Hauner, Vorstandsv­orsitzende­r Deutschen Diabetes Stiftung. Gleichzeit­ig zeigen neue Untersuchu­ngen, dass der Lebensmitt­elkonsum durch verständli­che Nährwertin­formatione­n auch positiv beeinfluss­t werden kann.

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