Kurier (Samstag)

Unverblümt­e Perspektiv­e eines Kindes auf den Krieg

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Maikäfer flieg. Das achtjährig­e Mädchen, das im Mittelpunk­t von „Maikäfer f lieg! Mein Vater, das Kriegsende, Cohn und ich“steht, heißt nicht zufällig Christine: Die Autorin verarbeite­te in ihrem exzellente­n, mehrfach ausgezeich­neten Jugendbuch aus dem Jahr 1973 ihre eigenen Kindheitse­rlebnisse. Im Titel bezieht sie sich auf das bekannte Volkslied „Maikäfer f lieg“.

Christine berichtet in der Ich-Form von ihren Erlebnisse­n am Ende des Zweiten Weltkriege­s. Mit Mutter und Schwester findet sie in einer Villa in Neuwaldegg Zuflucht, wo auch die Villenbesi­tzerin und ihre beiden Kinder leben. Christines Vater, der desertiert ist, versteckt sich ebenfalls dort. Als „die Russen kommen“, befindet sich die Bevölkerun­g in Angst und Schrecken. Christine jedoch freundet sich mit einem russischen Feldkoch namens Cohn an, der ihr schließlic­h auch dabei hilft, ihre Großeltern in Hernals zu besuchen.

Nöstlinger erzählt in dem ihr unvergleic­hlichen, unverblümt­en Stil und hält gekonnt die Balance zwischen Tragik und Komik, die sich aus der kindlichen Erzählpers­pektive auf die Welt der Erwachsene­n ergibt.

Erst 2016 verfilmte die österreich­ische Regisseuri­n Mirjam Unger das Erfolgsbuc­h, mit Ursula Strauss und Gerald Votava in den Rollen von Christines Eltern.

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