Hausabrisse gestoppt
In Wien hat die Baupolizei aufgrund der Bauordnungs-Novelle rund 50 laufende Hausabrisse gestoppt. Was passiert nun mit den Baustellen?
Aufgrund der Wiener Bauordnungs-Novelle, die Anfang Juli in Kraft getreten ist, hat die Baupolizei alle Hände voll zu tun: Weil Hausabrisse nun eine Genehmigung von der MA 19 brauchen, kontrollierte die Baupolizei rund 70 laufende Abrisse. Das Ergebnis: Bei 50 Adressen verhängte die Behörde eine Baueinstellung. Bei den anderen 20 Abbrüchen waren die Arbeiten schon so weit fortgeschritten, dass die Gebäude nicht mehr erhalten werden können – mehr als die Hälfte der Substanz war bereits abgerissen. Unter den verhängten Baustopps befanden sich einige Objekte, für deren Erhalt in den vergangenen Wochen protestiert wurde: das Gründerzeithaus des Restaurant Sperl in Wieden etwa oder ein frühgotisches Haus in der Radetzkystraße. Die MA19 hat nun ihre Begutachtung abgeschlossen und festgestellt, dass bei 18 Häusern ein öf- fentliches Interesse am Erhalt besteht. „Die MA19 ist für das Stadtbild zuständig. Aus unserer Sicht sind diese Häuser erhaltenswert“, präzisiert eine MA 19-Sprecherin.
Die Frage ist nun:
Müssen die Eigentümer die abgerissenen Teile wieder rückbauen? Baupolizei und MA 19 erwarten einen langwierigen Prozess, der eventuell auch vor Gericht ausgetragen wird. Wenn die Bauherren den Abriss weiter fortführen wollen, müssen sie einen Antrag stellen. Bernhard Gutternigh, stellvertretender Leiter der Baupolizei, meint: „Ich erwarte, dass einige Bauwerber Beschwerde gegen die verhängte Baueinstellung einbringen werden.“Eine Beschwerde ist in einer Frist von vier Wochen nach der Zustellung des Bescheids möglich. Das bedeutet, dass die betroffenen Hauseigentümer noch bis Anfang August Zeit haben, Beschwerde einzubringen.