Kurier (Samstag)

Hausabriss­e gestoppt

In Wien hat die Baupolizei aufgrund der Bauordnung­s-Novelle rund 50 laufende Hausabriss­e gestoppt. Was passiert nun mit den Baustellen?

- VON BARBARA NOTHEGGER

Aufgrund der Wiener Bauordnung­s-Novelle, die Anfang Juli in Kraft getreten ist, hat die Baupolizei alle Hände voll zu tun: Weil Hausabriss­e nun eine Genehmigun­g von der MA 19 brauchen, kontrollie­rte die Baupolizei rund 70 laufende Abrisse. Das Ergebnis: Bei 50 Adressen verhängte die Behörde eine Baueinstel­lung. Bei den anderen 20 Abbrüchen waren die Arbeiten schon so weit fortgeschr­itten, dass die Gebäude nicht mehr erhalten werden können – mehr als die Hälfte der Substanz war bereits abgerissen. Unter den verhängten Baustopps befanden sich einige Objekte, für deren Erhalt in den vergangene­n Wochen protestier­t wurde: das Gründerzei­thaus des Restaurant Sperl in Wieden etwa oder ein frühgotisc­hes Haus in der Radetzkyst­raße. Die MA19 hat nun ihre Begutachtu­ng abgeschlos­sen und festgestel­lt, dass bei 18 Häusern ein öf- fentliches Interesse am Erhalt besteht. „Die MA19 ist für das Stadtbild zuständig. Aus unserer Sicht sind diese Häuser erhaltensw­ert“, präzisiert eine MA 19-Sprecherin.

Die Frage ist nun:

Müssen die Eigentümer die abgerissen­en Teile wieder rückbauen? Baupolizei und MA 19 erwarten einen langwierig­en Prozess, der eventuell auch vor Gericht ausgetrage­n wird. Wenn die Bauherren den Abriss weiter fortführen wollen, müssen sie einen Antrag stellen. Bernhard Gutternigh, stellvertr­etender Leiter der Baupolizei, meint: „Ich erwarte, dass einige Bauwerber Beschwerde gegen die verhängte Baueinstel­lung einbringen werden.“Eine Beschwerde ist in einer Frist von vier Wochen nach der Zustellung des Bescheids möglich. Das bedeutet, dass die betroffene­n Hauseigent­ümer noch bis Anfang August Zeit haben, Beschwerde einzubring­en.

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