Vollkaskodeckung für Ihre Arbeitskraft
Christian Wagner, Vorsorgeexperte und Produktmanager der HDI LEBEN, verrät, wie man sich vor den finanziellen Folgen einer Berufsunfähigkeit schützen kann.
Herr Wagner, Menschen erachten die Vollkasko für ihr neues Auto als selbstverständlich, die Absicherung ihrer Arbeitskraft hingegen als vernachlässigbar. Worauf führen Sie das zurück? Christian Wagner: Emotionale Verdrängung funktioniert. Während wir uns mit privater Altersvorsorge langsam auseinandersetzen, gilt bei möglichem Verlust der Arbeitskraft das Motto: „Es trifft eh nur die Anderen.“Offizielle Zahlen zeigen Gegenteiliges. Der Zugang zu staatlichen Leistungen wird schwieriger, die Folgen sind oft Arbeitslosigkeit und (Alters-)Armut. Wo sind die sozialen Lücken am größten?
Mit jeder Pensionsreform werden staatliche Leistungen weniger. Viele vertrauen darauf, im Ernstfall vom Staat versorgt zu werden. Aber oft besteht kaum bis gar kein Anspruch. Was bedeutet das konkret?
Sehen wir uns Studierende an. Erkranken diese schwer, so dürfen sie kaum staatliche Leistungen erwarten. Solange sie irgendeiner Arbeit nachgehen können, gehen sie leer aus. Es klingt hart, aber jeder der seinen ARBEITSWERT nicht absichert, handelt verantwortungslos und fahrlässig. Das gilt insbesondere für Selbstständige. Aber nicht alle können sich eine ARBEITSWERTsicherung leisten!
Die zentrale Frage lautet: Wer kann es sich leisten, auf seine ARBEITSWERTsicherung zu verzichten? Es gibt ein breites Angebot an unterschiedlichen Vorsorgelösungen. Letzt- lich kommt es auf den individuellen Bedarf an. Welche Möglichkeiten gibt es und worin unterscheiden sich diese?
Grundsätzlich gilt es zu evaluieren, welcher Schaden abgesichert werden soll. Eine Unfallversicherung deckt das Unfall risiko und dessen Folgen. Krebs, Herz -, Kreislauferkrankung oder Depression sind nicht versichert. Eine Dread Disease-Versicherung deckt Herz -, Kreislauferkrankungen und Krebs ab. Bei Depression hingegen entsteht kein Leistung san spruch. Aber reicht eine günstigere Erwerbsun fähigkeits versicherung nicht aus?
Die Erwerbsun fähigkeits versicherung deckt zwar psychische Erkrankung, leistet aber im Gegensatz zur Berufsunfähigkeitsversicherung keinen Berufsschutz. Sie ist günstiger, bietet häufig eine vereinfachte Gesundheitsprüfung und ist für Menschen geeignet, die aufgrund einer Vorerkrankung keine Berufsunfähigkeitsversicherung in Anspruch nehmen können. Worauf sollte bei der Auswahl geachtet werden?
In erster Linie auf Qualität, der Preis ist sekundär. Es müssen die Bedingungen verglichen werden. Ein Qualitätskriterium beim Berufsunfähigkeitsschutz ist der Verzicht auf Verweisung. Wichtig ist auch eine klare Begriffsbestimmung: Welcher Beruf ist über- haupt versichert? Sind psychische Erkrankungen ausgeschlossen? Und vieles mehr. Mein Tipp: Fragen Sie Ihren Versicherungsberater! Ab welchem Alter ist eine ARBEITSWERTsicherung sinnvoll?
Ein 20-Jähriger kann sich bereits ab 20 Euro im Monat eine monatliche Berufsunfähigkeitsrente von 1000 Euro sichern. Ein 40Jähriger leistet dafür schon einen Beitrag von rund 40 Euro pro Monat. Grundsätzlich gilt: Je jünger, desto gesünder und somit leichter versicherbar. Mehr zum Thema ARBEITSWERTsicherung lesen Sie am 25. Juli.