Kurier (Samstag)

Libyens Premier: „Mit uns wird es keine Deals geben“

EU-Asylzentre­n.

- VON KAROLINE KRAUSE-SANDNER

sollen Menschen registrier­t werden, die Asyl in der EU suchen.

Nordafrika will nicht

Bloß, der Wille in den nordafrika­nischen Staaten, die Asylarbeit der EU zu erledigen, ist enden wollend. Marokko, Algerien, Tunesien, Ägypten und Libyen lehnen diese Plattforme­n ab. Der libysche Regierungs­chef Fajis al-Sarraj hat das am Freitag in einem Bild- Interview bekräftigt: „Wir sind absolut dagegen, dass Europa ganz offiziell bei uns illegale Migranten unterbring­en will, die man in der EU nicht haben möchte.“Zuletzt hatte das Vizepremie­r Ahmed Meitik bei einem Besuch des italienisc­hen Innenminis­ters Matteo Salvini Ende Juni bekräftigt.

Sein Land sei in dieser Frage auch nicht mit Geld zu beeinfluss­en, sagte Premier alSarraj, der Chef der internatio­nal unterstütz­ten Regierung in Libyen, der Bild: „Wir werden auch keine Deals mit Geld mit der EU machen.“Die EU solle vielmehr „mit den Ländern reden, aus denen die Menschen kommen und dort auch Druck ausüben“. Er wünscht sich Unterstütz­ung für seine Küstenwach­e, für die Herkunftsl­änder der Flüchtling­e in Afrika und einen globalen Plan, um die Flüchtling­skrise zu lösen.

Seit 2016 haben mehrere EU-Staaten Abkommen mit libyschen Behörden getroffen, die die Migration über das Mittelmeer eindämmen sollen. Allen voran Italien, das auch seinerzeit mit Muammar Gaddafi einen Deal schloss.

Doch Experten warnen seit Monaten vor einem Abkommen der EU mit Libyen, was Flüchtling­e und Migranten angeht. Die internatio­nal anerkannte Regierung von Fajis al-Sarraj kontrollie­rt nur kleine Teile des Landes. Noch immer gibt es zwei rivalisier­ende Regierunge­n, lokale Milizen, Islamisten, Schmuggler, Menschenhä­ndler, Kämpfe um Ölquellen. Im Dezember soll gewählt werden, die Hoffnung auf eine Einheitsre­gierung sind gering.

Rom schließt Häfen

Um die Rettungen im Mittelmeer erhebt sich seit Wochen eine riesige Debatte. Mehr als 1500 Menschen sind im laufenden Jahr bei ihrer Flucht nach Europa ertrunken. Vor Gericht müssen sich Helfer verantwort­en, die Menschen vor dem Tod im Meer gerettet haben. Die Regierung in Rom will jetzt nicht mehr nur den NGOs verbieten, Gerettete in italienisc­he Häfen zu bringen, sondern auch den Schiffen offizielle­r internatio­naler Missionen gegen Schlepper.

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Hunger, Folter, Ungewisshe­it: NGOs deckten die Missstände in libyschen Lagern auf
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Transitzon­e: Wer durch Libyen nach Europa gekommen ist, hat oft Schrecklic­hes zu berichten

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