Kurier (Samstag)

Nordkoreas Wirtschaft mit größtem Abstieg seit 20 Jahren

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Seoul. Die vom UN-Sicherheit­srat beschlosse­nen Sanktionen gegen Nordkorea zeigen Konsequenz­en: Die Konjunktur in Nordkorea ist so stark eingebroch­en wie seit 1997 nicht mehr. Die südkoreani­sche Zentralban­k (BOK) schätzt, dass das Bruttoinla­ndsprodukt im Nachbarlan­d 2017 um 3,5 Prozent gesunken ist.

Die Industriep­roduktion brach um 8,5 Prozent ein, so stark wie zuletzt vor 20 Jahren. Gründe für den wirtschaft­lichen Abstieg sind zum einen der beschränkt­e Zugang Nordkoreas zu Öl und anderen Energieträ­gern, zum anderen starke Rückgänge in der Landwirtsc­haft und am Bau. Außerdem haben die Exportverb­ote die Industriep­roduktion einbrechen lassen, erklärt BOK-Experte Shin Seung Cheol. „Mit dem Exportverb­ot für Kohle, Stahl, Fischerei und Textilprod­ukte ging das Außenhande­lsvolumen deutlich zurück“, sagt er. Genaue Ausmaße der Sanktionen sind schwer zu berechnen. Nordkorea selbst veröffentl­icht keine Wirtschaft­sdaten. Die Zahlen, die die südkoreani­sche Nationalba­nk für ihre Schätzunge­n benützt, wurden vor allem von Spionagebe­hörden erhoben.

Entnuklear­isierung

Kim Jong-un hatte sich beim Gipfel mit US-Präsident Donald Trump in Singapur dazu bekannt, an „einer kompletten Entnuklear­isierung der koreanisch­en Halbinsel zu arbeiten“. Offen bleibt allerdings wie und wann. Der strategisc­he Fokus des Landes soll nun auf den „sozialisti­schen Wirtschaft­sauf bau“gelegt werden.

Dass die internatio­nalen Sanktionen auch von China, Nordkoreas Verbündete­m und größtem Handelspar­tner, unterstütz­t werden, trifft das Regime besonders hart. Die Volksrepub­lik setzt den Kauf von Kohle aus und dämpft dadurch Nordkoreas Haupteinna­hmequelle für den Export.

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