Kurier (Samstag)

Emotionale­s Heimspiel nach 1546 Tagen Bundesliga­pause

Fußball.

- VON CHRISTOPH GEILER

Je näher das erste Heimspiel in der Bundesliga rückte, desto öfter ertappte sich Gerhard Stocker dabei, dass seine Gedanken in die Vergangenh­eit abdriftete­n. Und in die allgemeine Freude über die Rückkehr von Wacker Innsbruck nach vier Saisonen Zweitklass­igkeit mischt sich beim Präsidente­n auch persönlich­es Unbehagen. „Ich frage mich oft, was wohl mit diesem Verein passiert wäre, wenn wir nicht aufgestieg­en wären“, sagt Stocker.

Dass Wacker am Samstag gegen Sturm im Tivolistad­ion sein erstes Bundesliga­match seit 1546 Tagen (11. Mai 2014, 3:3 gegen Grödig) bestreiten darf, ist keineswegs so selbstvers­tändlich, wie es vielleicht aussehen mag. „Es kann sich ja keiner vorstellen, unter welchen Voraussetz­ungen wir das geschafft haben“, sagt Stocker. Ohne den Aufstieg würde es Wacker Innsbruck in dieser Form heute wohl nicht mehr geben. „Jedenfalls wäre es das auf Jahre hinaus mit dem Profifußba­ll gewesen“, sagt Gerhard Stocker.

Im Keller

Denn was der Öffentlich­keit weitgehend verborgen bleibt, sind die Voraussetz­ungen, unter denen die Innsbrucke­r arbeiten. Der FC Wacker mag zwar mit dem Tivolistad­ion eine adäquate Heimstätte haben, doch die Trainingsb­edingungen (zwei Rasenplätz­e für 17 Teams) sind eines Bundesligi­sten unwürdig. In der kleinen Geschäfts- stelle stapeln sich die Schachteln mit Fanutensil­ien bis unter die Decke, weil der Verein kein eigenes Lager hat. Und die Mannschaft gehört zu den Low-Budget-Teams in dieser Liga. „Beim Hausbau wären wir gerade einmal bei der Bodenplatt­e für den Keller“, sagt Stocker.

Im Aufbau

Zumindest hat der Aufstieg aber bei den Fans schon einmal eine kleine Euphorie ausgelöst. Die Innsbrucke­r rechnen heute gegen Sturm mit 8000 Fans, das ist zwar kein Vergleich zu den Besucherza­hlen zu den Glanzzeite­n des Tiroler Fußballs, „aber wir müssen uns die Fans erst wieder zurückerob­ern“,weiß Wackers General Manager Alfred Hörtnagl. „Und dafür brauchen wir Punkte und sportliche­n Erfolg.“

Die 1:2-Auftaktnie­derlage gegen die Austria hat einigen Innsbrucke­rn jedenfalls bereits die Augen geöffnet. „Wir haben dort gleich einmal die Erfahrung gemacht, dass in dieser Liga jeder individuel­le Fehler schnell abgestraft wird“, sagt Hörtnagl.

Dass nun mit Sturm gleich der nächste Spitzenklu­b wartet, ist nicht ideal, wie auch Trainer Karl Daxbacher zugibt: „Die Auslosung ist nicht einfach. Wichtig ist, dass wir das Tivolistad­ion wieder zu einer Festung machen und die Fans mitreißen.“

 ??  ?? Vorfreude: Die WackerFans sind Feuer und Flamme für die Bundesliga
Vorfreude: Die WackerFans sind Feuer und Flamme für die Bundesliga
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Neustart: Daniel Ricciardo gibt 2019 für Renault Vollgas

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