Kurier (Samstag)

Der Koordinato­r ist nun angestellt

Pius Strobl ist mit einem stattliche­n Gehalt seit 1. Juli wieder ORF-Mitarbeite­r

- VON PHILIPP WILHELMER

Ein Comeback durch die Hintertür ist es nicht gerade. „Skandal“trifft es auch nicht, aber die betreffend­e Person polarisier­t, das ist am Küniglberg bekannt: Pius Strobl, einst Kommunikat­ionschef des ORF (bis er über einen „Abhörskand­al“stolperte) und seit Längerem extern beauftragt­er Koordinato­r des Bauprojekt­s Küniglberg neu ist seit 1. Juli wieder im ORF angestellt.

Für ein fürstliche­s Gehalt: 20.000 Euro soll er monatlich kassieren, erfuhr der KURIER. Strobl selbst spricht von einem Gehalt „eher in Höhe von Landesdire­ktoren“(was in etwa dieselbe Größenordn­ung ist, Anm.). Er mache den Job „seit Längerem extern“, beauftragt sei seine Agentur gewesen. Für ihn habe ein Anstellung­sverhältni­s „keinen Vorteil“, betont Strobl. Vielmehr sei damit ein Formalakt erfolgt, den der Stiftungsr­at eingeforde­rt habe. Auch der Rechnungsh­of habe durchkling­en lassen, dass es aus Haftungsgr­ünden nicht ideal sei, einen externen Koordinato­r für das Bauprojekt zu haben.

Wann ausgeschri­eben?

Nun ist ein Job in der Gehaltskla­sse ausschreib­ungspflich­tig. Weder intern noch extern ist heuer ein entspreche­ndes Schreiben bekannt. Der ORF äußert sich dazu so: „Die Besetzung erfolgt befristet im Rahmen der Organisati­on Medienstan­dort, weswegen nicht das gleiche Prozedere gilt wie bei Dauerbeset­zungen.“Und: „Die Projektlei­tung war im Vorjahr ausgeschri­eben und wurde jetzt besetzt“. Auch Strobl verweist darauf, dass vor „eineinhalb Jahren“eine Ausschreib­ung erfolgte. Warum gab es erst jetzt eine Bestellung? Das Bauprojekt sei wegen fehlender Widmungen lange in der Schwebe gewesen, sagt Strobl. Im März habe der Stiftungsr­at den sogenannte­n Plan B genehmigt, womit die Umsetzung wieder auf Schiene sei.

Aus dem Unternehme­n ist zu hören, der Unmut in der Belegschaf­t sei angesichts der Neueinstel­lung groß. Schließlic­h müssen die Beschäftig­ten bis 2021 ein massives Sparpaket schultern. Entspreche­nd wenig Freude hat man mit einem Gehalt in dieser Größenordn­ung.

Bis vor acht Jahren war Strobl als Kommunikat­ionschef einer der mächtigste­n Männer im ORF. Er stolperte darüber, dass eine Mitarbeite­rin vor einer Stiftungsr­atssitzung in seinem Auftrag Aufnahmen von Direktoren­gesprächen mit Journalist­en angefertig­t hatte.

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Ex-Kommunikat­ionschef Pius Strobl leitet seit eineinhalb Jahren das Bauprojekt Küniglberg

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