Kurier (Samstag)

Klage gegen FPÖ-Gudenus „sehr wahrschein­lich“

Lehrling zu Unrecht beschuldig­t

- – WOLFGANG ATZENHOFER

Die von der Staatsanwa­ltschaft widerlegte­n Anschuldig­ungen des FPÖ-Klubobmann­s Johann Gudenus gegen den jungen afghanisch­en Asylwerber Eltaf H. werden mit „großer Wahrschein­lichkeit“vor Gericht landen. Das kündigte Oberösterr­eichs Integratio­nslandesra­t Rudi Anschober, Grüne, an. Gudenus forderte er zum Rücktritt auf. Aber auch Kanzler Sebastian Kurz müsse in der Sache ordnend aktiv werden, verlangte Anschober.

„Der afghanisch­e Musterlehr­ling Anschobers entpuppt sich als HisbollahF­an“, hatte Gudenus vermeldet. Die Welser Staatsanwä­ltin Birgit Ahamer stellte am Freitag endgültig klar, „dass der Beschuldig­te mit dem angezeigte­n Sachverhal­t nicht in Verbindung zu bringen ist, sondern eine Verwechslu­ng vorliegt.“

Wie berichtet hatte ein Unbekannte­r ein Foto des Lehrlings, das ihn mit Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen auf der Facebookse­ite Anschobers zeigt, mar- kiert. Der Unbekannte mit Wohnort Wien hatte in seinem Profil die „Hisbollah Afghanista­ns“mit einem „Gefällt mir“versehen. Ohne auf die wahre Identität des Verdächtig­en Rücksicht zu nehmen, startete die FPÖ eine mediale Kampagne gegen Eltaf H.

Rehabiliti­erung

„Ein Politiker, der so handelt, hat nichts mehr in der Funktion des Klubobmann­es einer Regierungs­partei verloren“, erklärte Anschober, der von Gudenus eine „persönlich­e Rehabiliti­erung“des Lehrlings fordert. Das lehnte dieser bisher ab. Über klagbare Aussagen wird Anschober am Montag auch Oberösterr­eichs FPÖ-Chef und Landesvize Manfred Haimbuchne­r zur Rede stellen.

Eltaf H. sei durch die Angriffe schwer mitgenomme­n worden, jetzt aber über den Schlussstr­ich froh, schilderte Anschober. Ob der Lehrling, der vom Arbeitgebe­r, von Kollegen und Freunden stark unterstütz­t wird, selbst klagen wird, sei noch ungewiss.

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