Klage gegen FPÖ-Gudenus „sehr wahrscheinlich“
Lehrling zu Unrecht beschuldigt
Die von der Staatsanwaltschaft widerlegten Anschuldigungen des FPÖ-Klubobmanns Johann Gudenus gegen den jungen afghanischen Asylwerber Eltaf H. werden mit „großer Wahrscheinlichkeit“vor Gericht landen. Das kündigte Oberösterreichs Integrationslandesrat Rudi Anschober, Grüne, an. Gudenus forderte er zum Rücktritt auf. Aber auch Kanzler Sebastian Kurz müsse in der Sache ordnend aktiv werden, verlangte Anschober.
„Der afghanische Musterlehrling Anschobers entpuppt sich als HisbollahFan“, hatte Gudenus vermeldet. Die Welser Staatsanwältin Birgit Ahamer stellte am Freitag endgültig klar, „dass der Beschuldigte mit dem angezeigten Sachverhalt nicht in Verbindung zu bringen ist, sondern eine Verwechslung vorliegt.“
Wie berichtet hatte ein Unbekannter ein Foto des Lehrlings, das ihn mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf der Facebookseite Anschobers zeigt, mar- kiert. Der Unbekannte mit Wohnort Wien hatte in seinem Profil die „Hisbollah Afghanistans“mit einem „Gefällt mir“versehen. Ohne auf die wahre Identität des Verdächtigen Rücksicht zu nehmen, startete die FPÖ eine mediale Kampagne gegen Eltaf H.
Rehabilitierung
„Ein Politiker, der so handelt, hat nichts mehr in der Funktion des Klubobmannes einer Regierungspartei verloren“, erklärte Anschober, der von Gudenus eine „persönliche Rehabilitierung“des Lehrlings fordert. Das lehnte dieser bisher ab. Über klagbare Aussagen wird Anschober am Montag auch Oberösterreichs FPÖ-Chef und Landesvize Manfred Haimbuchner zur Rede stellen.
Eltaf H. sei durch die Angriffe schwer mitgenommen worden, jetzt aber über den Schlussstrich froh, schilderte Anschober. Ob der Lehrling, der vom Arbeitgeber, von Kollegen und Freunden stark unterstützt wird, selbst klagen wird, sei noch ungewiss.