Mit 38 Jahren um WM-Medaillen
Trotz einiger Hürden denkt die 38-Jährige nicht ans Aufhören – sondern an Olympia 2020
Im Judo zählt Sabrina Filzmoser noch lange nicht zum alten Eisen.
Seit 30 Jahren betreibt Sabrina Filzmoser aktiv den JudoSport. Zwei Malholte sie WMBronze, neun Medaillen gewann sie bei Europameisterschaften, ab 20. September startet sie in Baku in ihre 13. Weltmeisterschaft. Und dann sagt die mittlerweile 38-Jährige auf die Frage, was ihr in der Früh beim Aufstehen so wehtue: „Nicht mehr als einem Jungen.“
Filzmoser ignoriert das Älterwerden: Sie fiebert der WM entgegen. „Es ist der Saisonhöhepunkt, und es prickelt schon wieder“, sagt sie. „Ich freue mich darauf wie auf meine erste WM.“Die Vorbereitung in ihrer Klasse bis 57 Kilo ist schon einmal positiv verlaufen: Beim Grand Prix in Antalya wurde die Oberösterreicherin Dritte, bei der EM in Tel Aviv schrammte sie als Fünfte knapp an einer Medaille vorbei. Bei der WM in Baku werden nun erstmals Punkte für die Olympia-Qualifikation vergeben – und genau das zählt für Filzmoser: „Es wird eine harte Quali, aber Tokio 2020 ist definitiv mein Ziel.“Dann wäre sie 40. Doch das Alter ist für sie kein Problem. Im Gegenteil, einige Faktoren des Älterwerdens setzt sie zu ihrem Vorteil um, etwa ... – Ruhe „Man ist mit 38 natürlich routinierter und ausgeglichener, man kann Dinge besser einordnen“, sagt sie. Oft war sie in ihrer Karriere verletzt und hatte viel Zeit, um nachzudenken. „Ich muss jetzt nur schauen, dass ich gesund bleibe und Tag für Tag meinen Weg gehen. Aber warum sollte das nicht funktionieren?“– Abwechslung Ihre Zeit als Heeressportlerin ist abgelaufen. „15 Jahre war ich dabei, das ist die maximale Dauer.“Um sozial abgesichert zu sein, hat sie sich für die Polizei-Ausbildung beworben, die Spitzensportler neben der Karriere machen können. „Ich habe immer Interessen neben dem Sport gehabt. Das ist der Ausgleich, den mein Körper braucht. Das gibt mir Kraft und Energie, um danach wieder explosiv auf der Matte zu stehen.“– Demut „Ich habe Ausdauer, Hartnäckigkeit und Sturheit.“Und sie ist mittlerweile demütig: „Vielleicht verdrän- ge ich manche negativen Dinge, aber es ist ein Privileg, dass ich das alles erleben darf.“
Damen-Bundestrainer Marko Spittka spricht von einer wichtigen und richtigen Mischung aus Jung und Alt in seinem Team. „In Richtung Olympia planen wir in Acht- bis Zwölfjahreszyklen“, sagt er. „Deshalb versuchen wir, die Athleten über Generationen zusammenzuführen. Das funktioniert sehr gut.“
Magdalena Krssakova (24 Jahre/bis 63 kg) hat ebenso Medaillenchancen wie Bernadette Graf (26/bis 78 kg). Bei den Herren ruhen die Hoffnungen vor allem auf Laurin Böhler (23/bis 100 kg) und Daniel Allerstorfer (25/über 100 kg).