Kurier (Samstag)

Labor in der Schweiz war Ziel russischer Spione

Komplott.

- – STEFAN SCHOCHER

Während sich in Moskau zwei von Großbritan­nien gesuchte mutmaßlich­e Killer des Militärgeh­eimdienste­s GRU gegenüber dem KremlAusla­ndsorgan Russia Today erklärten, sickerte in der Schweiz sowie den Niederland­en eine andere brisante Info durch. Bereits im Frühjahr seien zwei mutmaßlich­e russische Spione aufgefloge­n, berichtete­n Medien, die ein wichtiges Chemiewaff­enLabor in der Schweiz ausspionie­ren hätten wollen.

Es geht um das Labor Spiez. Dort werden im Auftrag der Organisati­on für das Verbot von Chemiewaff­en (OCPW) Proben aus Syrien, aber auch zum Fall Sergej Skripal (der am 4. März im britischen Salisbury mit dem Nervengift Nowitschok vergiftete Ex-GRU-Spion) untersucht. Das Labor ist eines der wichtigste­n Referenzla­bore der OPCW. Die beiden Männer seien im Frühjahr in Den Haag (die OCPW hat dort ihren Hauptsitz) aufgefloge­n, in Folge aber an Russland ausgeliefe­rt worden. Bei ihnen sei Spionage-Equipment gefunden worden. Aufgedeckt worden sei das Komplott im Rahmen einer gemeinsame­n Aktion Schweizer, niederländ­ischer und britischer Geheimdien­ste.

Die Nachricht kam just, nachdem am Donnerstag die beiden im Fall Skripal von Großbritan­nien gesuchten Attentäter Russia Today ein Interview gegeben hatte. Und das wiederum nur wenige Stunden, nachdem Russlands Präsident Wladimir Putin den beiden „Bürgern“öffentlich den Rat gab, sich selbst zu den Vorwürfen zu äußern.

In dem Gespräch beteuern die beiden freilich, nichts mit dem GRU zu tun zu ha- ben. Ihre Reisen nach Westeuropa (vor allem in die Schweiz) stellen sie als Geschäftsr­eisen (sie seien im Sportnahru­ngssektor tätig) oder auch Urlaubstri­ps dar (Genf sei wunderbar, und von dort sei es nicht weit zum Mont Blanc). Nach Salisbury seien sie auf Anraten von Freunden gereist, um die Kathedrale zu besichtige­n. Sie erklären jedoch nicht, wieso sie sowohl für den 4. als auch 5. März Rückflugti­ckets hatten. Dass sie an zwei aufeinande­r folgenden Tagen nach Salisbury fuhren, erklären sie damit, dass am ersten Tag das Wetter so schlecht gewesen sei.

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Die mutmaßlich­en Skripal-Attentäter im russischen Fernsehen

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