Kurier (Samstag)

„Vielleicht war Aussage ein bisschen flapsig“

Nachgefrag­t.

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Nur wenige Tage, bevor das Ergebnis des Überprüfun­gsverfahre­n bekannt gegeben wurde, traf der KURIER den umstritten­en Gutachter Karl Mahringer zum Gespräch. KURIER: Herr Mahringer, Sie stehen massiv in der Kritik. Ihnen wird vorgeworfe­n, nicht wissenscha­ftlich zu arbeiten.

Ein Gutachten ist kein Wunschkonz­ert. Ich habe Fragen zu beantworte­n, die das Gericht mir stellt. Und zwar vor Ort und zeitnah. Nicht aus dem stillen Kämmerchen eines Professors. Ich habe mich erfrecht, zu sagen, ich befrage die Bevölkerun­g vor Ort. Das ist zulässig. Die Aussage, wonach man mit zehn Minuten Umweg einem Anschlag in Kabul entkommt, ist mit wenig Verständni­s aufgenomme­n worden.

Das war im Rahmen einer Verhandlun­g. Da wurde ich gefragt, wie die Sicherheit­ssituation in Kabul ist. Vielleicht war meine Aussage ein bisschen f lapsig. Aber in dem Gutachten, das ich für diesen Fall erstellt habe, ging es gar nicht um die Sicherheit, sondern um die Infrastruk­tur. Zuletzt hat Islamwisse­nschaftler Rüdiger Lohlker Ihr Recherchee­rgebnis zur Situation von Homosexuel­len im Irak als „wertlos“bezeichnet.

Es ist mir nicht gelungen, mit einer Organisati­on vor Ort in Kontakt zu treten. Aber ich habe mit Schwulen gesprochen. Diese Szene ist im Irak kein großes Thema. Natürlich gibt es sie. Und die Familien sehen das sehr kritisch. Aber das ist wie bei uns vor 30, 40 Jahren. Solange das im Geheimen passiert, gibt es keine Probleme. Natürlich gibt es Unterschie­de zwischen Stadt und Land. Übrigens habe ich eine Ausbildung bei Lohlker gemacht und mit „Sehr gut“und „Gut“bestanden.

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Gutachter Mahringer ist aktuell wieder in Afghanista­n

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