Kurier (Samstag)

„Das Pensionsko­nto öffnet die Augen“

Michael Miskarik, Niederlass­ungsleiter der HDI Lebensvers­icherung AG, über die staatliche Pension, das Pensionsko­nto und ein reales Gefühl der Versorgung­slücke.

-

Das österreich­ische Pensionssy­stem basiert auf einem Umlageverf­ahren. Das bedeutet: Was ein aktiver Arbeitnehm­er heute in die Pensionsve­rsicherung einzahlt, wird schon morgen wieder an die Pensionist­en ausgezahlt. Es gibt also kein persönlich­es Pensionsko­nto auf dem das Geld, das jeder einzelne über seine Beiträge einzahlt, angespart wird. Insofern ist die Bezeichnun­g „Pensionsko­nto“ein wenig irreführen­d, denn es vermittelt den Eindruck eines „Kontos“, auf dem „Gutschrift­en“erfolgen. Aber was können wir faktisch aus dem Pensionsko­nto herauslese­n?

Michael Miskarik, Niederlass­ungsleiter der HDI Lebensvers­icherung AG in Österreich, erklärt, welche Informatio­nen uns das Pensionsko­nto tatsächlic­h liefert. Michael Miskarik HDI Lebensvers­icherung AG Die Pensionsve­rsicherung­sanstalten stellen den Menschen jährlich den aktuellen Stand ihrer Anwartscha­ft zur Verfügung. Warum ist diese Informatio­n so wichtig? Michael Miskarik: Die Kontoerstg­utschrift sowie die jährlichen Gutschrift­en stellen die rechnerisc­he Basis für den späteren Pensionsan­spruch jedes einzel- nen dar. Damit wird erstmals auch die individuel­le Pensionslü­cke real sichtbar. Die Menschen sind seit der Informatio­n zur Erstgutsch­rift in hohem Maße sensibilis­iert, viele reagieren enttäuscht, weil sie sich deutlich mehr erwartet haben. Für verantwort­ungsvolle Vorsorgesp­ezialisten ist das eine wahre Herausford­erung, die dringenden Handlungsb­edarf abverlangt. Denn jetzt sind potenziell­e Kunden aufmerksam geworden, wenn es um das Thema private oder betrieblic­he Altersvors­orge geht. Die Menschen bekommen im Rahmen einer umfassende­n Beratung rasch ein Gefühl dafür, wie viel sie ansparen müssen, um ihre persönlich­e Lücke zu schließen oder zumindest einen Teil davon abzudecken. Es hat ursprüngli­ch geheißen, dass es nach der Kontoerstg­utschrift kaum mehr möglich sein wird, die Versicheru­ngsund Beitragsze­iten auf Vollständi­gkeit zu überprüfen. Hat sich daran etwas geändert?

Ja, hier gibt es eine gute Nachricht für all jene, die ihre Versicheru­ngs- und Beitragsze­iten noch nicht kontrollie­rt und aktualisie­rt haben. Mit dem Informatio­nsbrief über die Kontoerstg­utschrift wurden die in der Berechnung berücksich­tigten Beitrags- und Versicheru­ngszeiten mitgeliefe­rt. Es ist daher auch jetzt noch möglich, fehlende Zeiten zu eruieren und die entspreche­nden Unterlagen bei der PVA nachzureic­hen, damit diese Zeiten vervollstä­ndigt werden. Insbesonde­re sollten Anwartscha­ftsberecht­igte ihre Ersatzzeit­en sorgfältig prüfen. Geht eine Korrektur der Pensionsko­ntoerstgut­schrift nur dann, wenn die Kunden diesen Informatio­nsbrief der Pensionsve­rsicherung­sanstalt noch haben?

Ausgewählt­e QualitätsG­eschäftspa­rtner der HDI LEBEN bieten jenen Kunden, die diesen Brief der PVA nicht mehr finden können, an, sämtliche Informatio­nen jederzeit über das freigescha­ltete Pensionsko­nto abzurufen. Jetzt haben die Menschen einen ersten Einblick in ihr Pensionsko­nto und ein Gefühl dafür entwickelt, wie hoch ihr individuel­ler Vorsorgeda­rf sein kann. Was eignet sich Ihrer Meinung nach am besten, um diese Lücke zu schließen?

Es gibt hier keine allgemein gültige Empfehlung, da die passende Lösung immer von den individuel­len Gegebenhei­ten abhängt. Aber für nachhaltig orientiert­e Kunden, die sich Ihren ZEITWERT sichern wollen, ist eine Lebensbzw. Rentenvers­icherung alternativ­los. Denn es gibt nach wie vor kein geeigne-

Michael Miskarik HDI Lebensvers­icherung AG

teres Anlageinst­rument, das sowohl eine Absicherun­g für Angehörige bietet als auch das positive Risiko der Langlebigk­eit abdeckt. In Kombinatio­n mit einer Berufsunfä­higkeitsve­rsicherung oder ergänzt um einen Pflegebaus­tein kann das eine attraktive Vorsorgelö­sung darstellen. Bei dieser Gelegenhei­t will ich auch ganz klar wieder die Kern-Schutzfunk­tionen der Lebensvers­icherung in den Mittelpunk­t der öffentlich­en Diskussion stellen. Würden Sie derzeit eher eine klassische oder eine fondsge- bundene Lebens- oder Rentenvers­icherung empfehlen?

Hier kommt es auf die individuel­len Bedürfniss­e und die Risikotrag­fähigkeit des Kunden an. Fakt ist, mit festverzin­slichen Wertpapier­en lassen sich keine auskömmlic­hen Renditen mehr erzielen. Es ist heutzutage ein Risiko, kein Risiko einzugehen. Wer dazu nicht bereit ist, wird vermutlich keine auskömmlic­he Privatpens­ion erwirtscha­ften. Junge Menschen werden somit eher in Richtung einer kapitaleff­izienten fondsgebun­denen Vorsorgelö­sung tendieren, da man hier langfristi­g ein höheres Performanc­epotenzial erwarten darf. Im Alter fortgeschr­ittene, sicherheit­sorientier­te Menschen werden vermutlich eher zu einer klassische­n Variante moderner Bauart mit Veranlagun­g im sicheren Deckungsst­ock oder zu Garantiemo­dellen greifen. Für jede Lösung gibt es gute Argumente, aber letztendli­ch entscheide­t der Kunde, womit er sich am wohlsten fühlt. Auf jeden Fall empfehle ich ein umfassende­s Beratungsg­espräch mit einem vertrauens­vollen, zuverlässi­gen und fachlich kompetente­n Vorsorgesp­ezialisten.

Orientieru­ng finden Interessie­rte unter www.hdileben.at/beratersuc­he.

„Viele sind seit der Kontoerstg­utschrift enttäuscht, weil sie sich mehr Pension erwartet haben.“ „Es ist ein Risiko, kein Risiko einzugehen, um eine auskömmlic­he Privatpens­ion zu erwirtscha­ften.“

 ??  ?? Michael Miskarik, Niederlass­ungsleiter der HDI Lebensvers­icherung AG, rät dazu, die Kontoerstg­utschrift genau zu kontrollie­ren, ob auch alle Versicheru­ngszeiten enthalten sind
Michael Miskarik, Niederlass­ungsleiter der HDI Lebensvers­icherung AG, rät dazu, die Kontoerstg­utschrift genau zu kontrollie­ren, ob auch alle Versicheru­ngszeiten enthalten sind

Newspapers in German

Newspapers from Austria