Kurier (Samstag)

Anti-Rauchbegeh­ren droht auf der Zielgerade­n Luft auszugehen

Um Türkis-Blau unter Druck zu setzen, fehlen „Don’t smoke“noch 150.000 Unterstütz­er.

- VON ANDREAS PUSCHAUTZ UND KLAUS KNITTELFEL­DER

Dass das „Don’t smoke“-Volksbegeh­ren für ein Gastronomi­e-Rauchverbo­t am Freitag nun doch den aktuellen Stand der bisher gesammelte­n Unterschri­ften bekannt gab, darf als bewusstes Alarmzeich­en gewertet werden. Schließlic­h hatten die Initiatore­n von Ärztekamme­r und Krebshilfe ursprüngli­ch doch wiederholt angekündig­t, vor dem Ende des Eintragung­szeitraums am Montag ( siehe Kasten unten) keine Zwischenst­ände zu verkünden.

Und tatsächlic­h liegt „Don’t smoke“– wie übrigens auch das Frauenvolk­sbegehren – derzeit noch klar hinter den Erwartunge­n: 750.000 Unterschri­ften für ein Rauchverbo­t wurden bisher gesammelt. Das klingt nach viel – doch der Großteil davon, nämlich 591.146, stammt noch aus der Einleitung­sphase zu Beginn des Jahres. Das heißt im Umkehrschl­uss, dass seit Beginn der eigentlich­en Eintragung­swoche erst rund 160.000 Menschen unterschri­eben haben – und das trotz starker medialer Präsenz. Selbst NeosGründe­r Matthias Strolz stieg amFreitag aus der Polit-Frühpensio­n in den Ring: In einem Video rappt er für den Nichtrauch­erschutz.

Volksbefra­gung als Ziel

Dennoch bleibt Ärztekamme­r-Präsident Thomas Szekeres „optimistis­ch“, das angepeilte Ziel von 900.000 Unterstütz­ern zu erreichen. Abdieser Zahl an Unterschri­ften wünscht sich FPÖ-Chef und Vizekanzle­r HeinzChris­tian Strache eine Volksabsti­mmung – und zwar generell. Doch um diese Zahl auch zu erreichen, müssen in den verbleiben­den drei Tagen noch einmal so viele Menschen unterschre­iben wie in den fünf Tagen davor.

Daher kündigt Szekeres im KURIER sicherheit­shalber schon einmal an, auch dann bei der Bundesregi­erung für eine Volksabsti­mmung eintreten zu wollen, sollten die politisch nötigen Unterschri­ften knapp nicht erreicht werden.

Und doch setzen sich ÖVP und FPÖ vorsichtig mit dem Fall, dass die Initiative doch noch die 900.000erHürde nimmt, auseinande­r. Offiziell heißt es zwar, dass man erst über Schlüsse aus dem Volksbegeh­ren reden werde, wenn die Initiative am Montag abgeschlos­sen ist. Hinter den Kulissen gibt es aber auch in der ÖVP Stimmen für eine Befragung des Volkes inder Rauch verbotsCau­sa, wie es heißt.

Sollte die FPÖ – eine große Befürworte­rin direkter Demokratie – also eine Rauchverbo­ts-Abstimmung wünschen, könnte die ÖVP einverstan­den sein. Der türkis- blaue Koalitions­pakt allerdings sieht den umstritten­en Volksabsti­mmung sAutomatis­musb ei Volksbegeh­ren mit mehr als 900.000 Unterstütz­ern eigentlich erst ab dem Jahr 2021 vor.

Ob die FPÖ schon vorher nur über das Rauchverbo­t abstimmen will, bleibt bis auf weiteres offen.

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