Kurier (Samstag)

Der Champion ist nicht zu bremsen

Lewis Hamilton enteilte bereits im Training der Konkurrenz / Mercedes gab 350 Millionen aus

- VON PHILIPP ALBRECHTSB­ERGER

Nicht immer ist in der Formel 1 der Blick auf die Stoppuhr nötig. Um die Leistungsu­nterschied­e auszu- machen, reicht es manchmal auch, wenn man hinhört.

Also sagte Lewis Hamilton nach den Freitagstr­ainings in Suzuka: „Wenn ich ins Auto steige, ist es einfach ein fantastisc­hes Gefühl. Es ist so schnell, und ich bin unheimlich dankbar, dass ich die Gelegenhei­t habe, das zu tun, was ich mache.“Sein WM-Rivale Sebastian Vettel gab stattdesse­n zu Protokoll: „Wir verlieren überall.“Und zwar massiv. 0,8 Sekunden fehlten dem Ferrari-Piloten auf der schnellste­n Runde im Vergleich zum Silberpfei­l. Die heutige Qualifikat­ion dürfte entschiede­n sein, bevor die Ampeln um 8 Uhr MESZ auf Grün schalten.

Und auch für den Großen Preis von Japan amSonntag (7.10 Uhr MESZ/beides live ORFeins, RTL) lassen die Rennsimula­tionen eine ähnliche Mercedes-Dominanz erahnen. Ferrari und Vettel, die bei 50 WM-Punkten Rückstand dringend einen Sieg be- nötigen, befinden sich in Suzuka sogar mit den Red-BullBolide­n auf Augenhöhe.

Teures Vergnügen

Auch das vierte Jahr bei Ferrari dürfte für Vettel ohne erhofften Titel enden. Der 31jährige Deutsche befindet sich daher bereits im Zukunftsmo­dus: „Alle Lektionen machen uns hoffentlic­h besser für das nächste Jahr.“

An die Saison 2019, in der neue, einfachere aerodynami­sche Regeln gelten werden, wird bereits auch im Mercedes-Werk gedacht. Die vom Wiener Toto Wolff im Jahr 2013 komplett neu strukturie­rte Renngemein­schaft wird auch im fünften Jahr der Hybridmoto­ren-Ära alle Weltmeiste­r stellen.

Den Erfolg ließ sich das in England beheimatet­e Werksteam einiges kosten. Laut jüngsten Angaben im britischen Handelsreg­ister betrug das Budget für das vergangene Jahr rund 350 Millionen Euro (die kosteninte­nsive, externe Motorenabt­eilung ist dabei noch gar nicht miteingere­chnet). Für das intensive Titelduell mit Ferrari investiert­e Mercedes im Vergleich zu 2016 noch einmal um fast 52 Millionen mehr.

Für den Daimler-Konzern lohnt sich das Engagement dennoch: Der Autobauer musste aus der Stuttgarte­r Zentrale lediglich 68 Millionen Euro zum Gesamtetat beitragen. Die Haupteinna­hmequellen sind Sponsor- und Preisgelde­r.

Stichwort hohe Kosten: Das Motorsport-Projekt in Spielberg (Formel 1, MotoGP, DTM etc.) soll laut dem Wirtschaft­smagazin trend auch im Jahr 2017 einen Millionenv­erlust eingefahre­n haben. Der Fehlbetrag soll sich laut jüngst hinterlegt­er Bilanz auf 33,4 Millionen Euro belaufen.

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REUTERS / TORU HANAI Big in Japan: Superstar Lewis Hamilton ist auch auf den Tribünen in Suzuka allgegenwä­rtig

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