Der Champion ist nicht zu bremsen
Lewis Hamilton enteilte bereits im Training der Konkurrenz / Mercedes gab 350 Millionen aus
Nicht immer ist in der Formel 1 der Blick auf die Stoppuhr nötig. Um die Leistungsunterschiede auszu- machen, reicht es manchmal auch, wenn man hinhört.
Also sagte Lewis Hamilton nach den Freitagstrainings in Suzuka: „Wenn ich ins Auto steige, ist es einfach ein fantastisches Gefühl. Es ist so schnell, und ich bin unheimlich dankbar, dass ich die Gelegenheit habe, das zu tun, was ich mache.“Sein WM-Rivale Sebastian Vettel gab stattdessen zu Protokoll: „Wir verlieren überall.“Und zwar massiv. 0,8 Sekunden fehlten dem Ferrari-Piloten auf der schnellsten Runde im Vergleich zum Silberpfeil. Die heutige Qualifikation dürfte entschieden sein, bevor die Ampeln um 8 Uhr MESZ auf Grün schalten.
Und auch für den Großen Preis von Japan amSonntag (7.10 Uhr MESZ/beides live ORFeins, RTL) lassen die Rennsimulationen eine ähnliche Mercedes-Dominanz erahnen. Ferrari und Vettel, die bei 50 WM-Punkten Rückstand dringend einen Sieg be- nötigen, befinden sich in Suzuka sogar mit den Red-BullBoliden auf Augenhöhe.
Teures Vergnügen
Auch das vierte Jahr bei Ferrari dürfte für Vettel ohne erhofften Titel enden. Der 31jährige Deutsche befindet sich daher bereits im Zukunftsmodus: „Alle Lektionen machen uns hoffentlich besser für das nächste Jahr.“
An die Saison 2019, in der neue, einfachere aerodynamische Regeln gelten werden, wird bereits auch im Mercedes-Werk gedacht. Die vom Wiener Toto Wolff im Jahr 2013 komplett neu strukturierte Renngemeinschaft wird auch im fünften Jahr der Hybridmotoren-Ära alle Weltmeister stellen.
Den Erfolg ließ sich das in England beheimatete Werksteam einiges kosten. Laut jüngsten Angaben im britischen Handelsregister betrug das Budget für das vergangene Jahr rund 350 Millionen Euro (die kostenintensive, externe Motorenabteilung ist dabei noch gar nicht miteingerechnet). Für das intensive Titelduell mit Ferrari investierte Mercedes im Vergleich zu 2016 noch einmal um fast 52 Millionen mehr.
Für den Daimler-Konzern lohnt sich das Engagement dennoch: Der Autobauer musste aus der Stuttgarter Zentrale lediglich 68 Millionen Euro zum Gesamtetat beitragen. Die Haupteinnahmequellen sind Sponsor- und Preisgelder.
Stichwort hohe Kosten: Das Motorsport-Projekt in Spielberg (Formel 1, MotoGP, DTM etc.) soll laut dem Wirtschaftsmagazin trend auch im Jahr 2017 einen Millionenverlust eingefahren haben. Der Fehlbetrag soll sich laut jüngst hinterlegter Bilanz auf 33,4 Millionen Euro belaufen.