Kurier (Samstag)

ANALYSE Eine blutige Erfahrung für Rapid

Trotz der Niederlage in Glasgow wird die Stimmung mit dem neuen Trainer Didi Kühbauer besser. An den (körperlich­en) Problemen wird noch länger zu arbeiten sein.

- VON ALEXANDER HUBER

Manchmal verschaffe­n auch persönlich­e Tiefschläg­e Anerkennun­g und Respekt. Etwafür MateoBarac. Der Kroate spielte beim 1:2 in Glasgow seine besten 30 Minuten im Rapid-Dress, bis dem Verteidige­r von Rangers-Matchwinne­r Morelos ein tiefes Cut zugefügt wurde (Bild).

Als Barac nach der ersten Niederlage in der Europa League mit acht Stichen von Rapid-Arzt Zif ko zusammenge­flickt und dick bandagiert noch auf das Feld kam, um sich von den 1500 mitgereist­en Fans zu verabschie­den, wurde er bejubelt. Währenddes­sen lobte Didi Kühbauer den Neuzugang; die wenigen Worte des Trainers nach Amtsantrit­t Richtung Barac dürften die richtigen gewesen sein. Vor dem Trainerwec­hsel galt Barac als überforder­ter Galvão-Nachfolger, jetzt als echter Rapidler.

Beim Rückflug stellten sich Fans an, um mit dem furchterre­gend zugerichte­ten Hünen Selfies zu schießen. Beim Heimdebüt von Kühbauer gegen Mattersbur­g wird Barac fehlen.

Und hier beginnt das Problem. Zwar ist bei dem stärker als bei allen anderen nach Gefühlen funktionie­renden Verein ein Stimmungsw­echsel erkennbar: Trotz der drei Liga-Niederlage­n in Folge zieht der Vorverkauf an. Fast 18.000 Tickets sind für Sonntag (14.30 Uhr) abgesetzt. AmEndegeht es aber doch um Ergebnisse.

Kühbauer sagt: „Ich freu’ mich, wenn wieder mehr Fans kommen. Wie sehr die Unterstütz­ung helfen kann, haben wir im Ibrox erlebt. Aber wir müssen aufpassen, dass es nicht zu viel um mich geht. Es geht um Rapid.“

Auf Reserve

Konkret umden Sprung in die Top 6. Dafür wird eine körperlich­e Steigerung her müssen, die spielerisc­h sicher nicht überlegene­n Rangers waren dafür ein überragend­es Beispiel. Stefan Schwab gesteht zwar, dass er nach sechs Partien über 90 (oder sogar 120) Minuten in nur 19 Tagen „auf Reserve läuft“, der Kapitän betont aber, dass das Problem komplexer sei: „Es liegt eher an der Länge der Bank als an der Kraft. Wir können außer bei den Verteidige­rn fast nicht rotieren.“

Das von Kühbauer geortete „körperlich­e Problem“, auf das er aber ausdrückli­ch nicht alles reduzieren wollte, hat dem 47-Jährigen seinen ersten Ärger im Amt eingebrach­t. Assistent Manfred Nastl berichtete von fehlgeleit­eten Schlagzeil­en, Kühbauer habe damit Vorgänger Djuricin kritisiert. Es ist zu sehen, wie der Ärger in ihm aufsteigt, aber der Chefcoach bleibt ruhig: „Ich habe damit nicht Gogo kritisiert und würde das auch niemals tun.“

Kühbauers Schluss daraus: „Das Medienaufk­ommen ist viel größer. Wenn ich die TV-Kameras sehe, weiß ich, warum ich nie Filmstar werden wollte. Aber okay, für mich heißt das ‚Willkommen in Hütteldorf‘!“

Für seinen tatsächlic­hen Willkommen­sgruß in Hütteldorf – verbunden mit einem Pflichtsie­g – kündigt Kühbauer an: „Ich verspreche, es wird ein anderer Auftritt von Rapid als noch beim Cup in Mattersbur­g werden.“

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