Angeblich falsche OP-Protokolle: AKH-Arzt wurde gekündigt
Folge des Skandals. Jener Chirurg, der am Wiener Allgemeinen Krankenhaus (AKH) Operationsprotokolle falsch ausgefüllt haben soll, ist mit dienstrechtlichen Konsequenzen konfrontiert. Die Medizinische Universität Wien hat den Arzt inzwischen gekündigt, bestätigte ein MedUni-Sprecher am Freitag einen Bericht der Presse. Wie berichtet, war der Mediziner bereits vor einigen Tagen dienstfrei gestellt worden.
In der Causa hat die Universität erst vor wenigen Tagen das Ergebnis einer eingesetzten Sonderkommission veröffentlicht. Demnach stehe bei der „weitaus überwiegenden Mehrzahl der untersuchten Operationen“fest, dass der betroffene Arzt nicht Operateur war, obwohl er in den OP-Protokollen als solcher eingetragen war. Die Missstände bestünden zumindest seit dem Jahr 2014. Laut Kommission wusste der Chirurg nicht nur davon, sondern ordnete falsche Eingaben sogar an.
Laut Presse will der Arzt, der die Vorwürfe seit jeher zurückweist, nun gerichtlich gegen die Kündigung vorgehen. Der Betroffene hatte argumentiert, dass Kollegen in einigen Fällen vergessen hätten, seinen Namen wieder aus dem elektronischen System zu löschen, wenn er – anders als ursprünglich – eine Operation doch nicht durchgeführt hatte.
Überprüfung
Wie der KURIER erfahren hat, war der beschuldigte Chirurg auch Vorsitzender des Verwaltungsausschusses im Wohlfahrtsfonds der Wiener Ärztekammer. Die Initiative „Wir sind Ärzte und nicht Kammer“fordert nun eine vorsorgliche Überprüfung des Wohlfahrtsfonds durch den Rechnungshof über jene Jahre, in denen der Betroffene den Vorsitz innehatte. „Wir verlangen eine komplette Durchleuchtung“, sagt Christian Fiala, Gründer der Initiative.