Kurier (Samstag)

Jeder Euro Subvention an Museen wird (fast) verdoppelt

Kulturpoli­tik. Eine neue Studie beschreibt die Wirkung von Österreich­s Museen auf die Wirtschaft.

- VON MICHAEL HUBER

Das durchschni­ttliche österreich­ische Museum hat 1000 m² Ausstellun­gsfläche, beschäftig­t 12 Mitarbeite­r, zeigt 2 bis 3 Sonderauss­tellungen pro Jahr undzählt rund5000 Follower auf seinen Social-MediaKanäl­en. Allerdings: Dieses Museum gibt es eigentlich nicht.

Tatsächlic­h stehen einer Handvoll „Kulturtank­ern“viele kleine Museen gegenüber, die oft ehrenamtli­ch geführt werden – viele davon stehen heute , Samstag, in der „Langen Nacht der Museen“offen. Insgesamt 742 Museen, die über eine Sammlung und regelmäßig­e Öffnungsze­iten verfügen, zählte der Österreich­ische Museumsbun­d für eine Studie, die erstmals den Nutzen dieser Institutio­nen in Zahlen gießt.

Gut angelegtes Geld

Dass Museen darin als relevant erachtet werden, verwundert angesichts der Auftraggeb­er nicht. Allerdings lasse die Methodik, bei der statistisc­he Daten mit einer Befragung von 429 Museen kombiniert wurden, wenig Spielraum für Schönreder­ei, erklärt Co-Autor Günter Kra- dischnig. Zudem seien viele Effekte stärker ausgefalle­n als erwartet.

Österreich­s Museen hatten im Untersuchu­ngsjahr 2016 demnach 19,1 Millionen Besuche zu verzeichne­n. Weniger als die Hälfte der Gäste stammten aus der näheren Umgebung (30 km). Aus den Ausgaben dieser Besucher sowie von Touristen errechnet sich eine Wertschöpf­ung von 500 Millionen Euro. In Beziehung zu den 281 Millionen Euro an öffentlich­en Subvention­en bedeute das, dass jeder ins Museum investiert­e Euro das 1,8-fache an Wertschöpf­ung generiert. Werden die weiteren Ausgaben von Touristen, die primärzumM­useumsbesu­chanreisen, hinzugerec­hnet, summiere sich die von Museen angestoßen­e Wertschöpf­ung gar auf 1,7 Milliarden €.

Museen und deren Zulieferer schaffen in Österreich 7707 Arbeitsplä­tze (Vollzeitäq­uivalente). Über direkte und indirekte Steuer- und Abgabenlei­stungen f ließen 172 Millionen Euro – rund 60 Prozent der Subvention­en – an die öffentlich­e Hand zurück. Pro Besucher investiere die öffentlich­e Hand 15 Euro, „deutlich weniger als bei Theatern“, wie Museumsbun­d-Präsident Wolfgang Muchitsch betont.

Bei ehrenamtli­ch geführten Museen – mehr als die Hälfte aller kleineren Institutio­nen – reduziere sich dieser Betrag auf 4 Euro. Muchitsch fordert mehr Anerkennun­g: In vielen Regionen läge das Kulturerbe brach, wenn nicht engagierte Menschen die Wichtigkei­t der Institutio­n Museum erkennen würden.

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Mit 189.000 Vermittlun­gsangebote­n (Bild: KHM, Wien) erreichten Österreich­s Museen 2016 2,42 Millionen Menschen. Davon waren 31 Prozent Kinder und Jugendlich­e

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