Kurier (Samstag)

Praterster­n als Herausford­erung

Koordinato­r Paul Oblak stellt erste Ideen vor / Inspektion wird noch größer

- VON DANIEL MELCHER

Konzept. Der neue Praterster­n-Koordinato­r Paul Oblak erklärt im Gespräch mit dem KURIER, wie er den Brennpunkt entschärfe­n und die Verweildau­er vor Ort erhöhen will.

20 Tage lang hatte Paul Oblak Zeit, sich als Praterster­nkoordinat­or einzuarbei­ten. Seitdem hat der Raumplaner beinahe jeden zweiten Tag seinen neuen Arbeitspla­tz besucht. Mit den verschiede­nsten Behörden, wie der Polizei sowie der Sucht- und Drogenkoor­dination, wurden vor Ort bereits Gespräche geführt. „Die Menschen sollen sich wohl fühlen. Und sie können sich nur wohl fühlen, wenn sie sich sicher fühlen“, sagt Oblak.

Er sehe sich selbst als Berater der Politik. Dass durch das Alkoholver­bot eine Verlagerun­g der Szene stattgefun­den hat, weiß Oblak. „Den Verdrängun­gsmechanis­mus gibt es. Mein Credo ist, man muss in einer Großstadt, wie Wien es ist, auch mit diesen Gruppen umgehen“, sagt er. Die Beschilder­ung für das Alkoholver­bot wird in den nächsten Wochen sogar ausgeweite­t. Die Polizei hat bereits neue Standorte vorgeschla­gen, wo man auf das Verbot hinweist. Außerdem sind in den Gesprächen bereits neue Maßnahmen besprochen worden. Eine der Änderungen betrifft die Unterführu­ng zur Prater Hauptallee. Sie wird aller Voraussich­t nach ein neues Gesicht bekommen. Graffitikü­nstler könnten statt den bisherigen Schmierere­ien ihre Kunst auf den Wänden präsentier­en. Die Rahmenbedi­ngung würde die Stadt vorgeben.

Größere Inspektion

Laut Oblak geht es darum, die Verweildau­er am Praterster­n zu erhöhen. Generell wurden bereits „temporäre Aktionen“, wie beispielsw­eise ein Speakers Corner, ins Auge gefasst. Auch Musiker könnten am Praterster­n ihre Bühnefinde­n, ähnlich wie die U-Bahn-Stars. Dazu gab es im Sommer bereits einen zweimonati­gen Probegalop­p. Geeignet wäre der Platz auf der Nordostsei­te, den Oblak als „Unplatz“beschreibt. Es sei ein schwierige­s Unterfange­n dort einen „Eye-Catcher“( Blickfang, Anm.) zu finden. „Die Partner haben mir erzählt, dass es selbst für Rand- gruppen hier nicht interessan­t ist“, sagt er.

Auch die Rankgerüst­e beim Tegetthoff-Denkmal könnten umgestalte­t werden. „Wenn man am Abend vorbeigeht, weiß man nicht, wer dahinter warten könnte. Und aus dieser Unsicherhe­it heraus, kann man das Wohlfühlge­fühl nicht produziere­n. Wenn sich die Leute nicht sicher fühlen, ist alles andere für die Katz“, sagt Oblak. Deshalb sollen die Gitter entfernt und die Pflanzen zurückgesc­hnitten werden. Eine neue Begrünung wäre möglich. „Dass das eine Wohlfühloa­se wird, wird schwer. Um den Praterster­n ist eine vierspurig­e Fahrbahn und das braucht man auch nicht schön reden“, sagt er.

Als die zwei wichtigste­n Punkte hebt der Praterster­nkoordinat­or den geplanten Gastgarten des neuen Loka- les „Yamm“hervor. Auch die neu geplante Inspektion spiele eine wichtige Rolle. „Wenn man von Verbesseru­ng der Sicherheit spricht, dann wäre es gut, wenn die Polizeiins­pektion wieder am Praterster­n etabliert wird“, sagt Oblak. Die Polizisten werden wohl auf der linken Seite des Praterster­n mit einem Zubau ihren Platz fin- den. Mehr als doppelt so viele Beamte wie in der alten Inspektion sollen dort ihren Dienst versehen.

Zeitplan auf drei Jahre

In den nächsten drei bis vier Monatenwil­l der Praterster­nkoordinat­or seinen „Maßnahmenk­atalog“fertigstel­len, auch erste Kostenschä­tzungen sollen durchgefüh­rt werden. „Dann ist auch der richtige Zeitpunkt, um über das Geld zu reden“, sagt Oblak. Derzeit steht dem Raumplaner kein Sonderbudg­et zur Verfügung. Die Ergebnisse sollen alle halben Jahre evaluiert werden. In den kommenden drei Jahren soll dem Praterster­n insgesamt ein neues Image eingeimpft werden.

 ??  ??
 ??  ?? Paul Oblak ist seit September Praterster­nkoordinat­or
Paul Oblak ist seit September Praterster­nkoordinat­or

Newspapers in German

Newspapers from Austria