Kurier (Samstag)

Parteirefo­m: „Wir Steirer ziehen das durch“

Vorstand.

- – MICHAEL BACHNER

Auch Michael Schickhofe­r unterstütz­t Pamela RendiWagne­r als neue SPÖ-Chefin, daran besteht kein Zweifel. Doch der steirische SPÖ-Chef und LH-Vize meldet dringenden Diskussion­sbedarf bei der abgesagten Parteirefo­rm an.

Nächste Gelegenhei­t: Der Bundespart­eivorstand am Donnerstag. Die steirische SPÖ hat die Öffnung der Partei längst beschlosse­n, will sie umsetzen und wenigstens Teile der Parteirefo­rm (z. B. die neuen Gast-Mitgliedsc­haften) auf Bundes-Ebene retten. Schickhofe­r zum KURIER: „Ich halte Kurs, wir Steirer ziehen das durch.“

Zwar wird erwartet, dass die parteiinte­rnen Kritiker am Donnerstag in der Minderheit bleiben werden und sich Rendi-Wagner und ihr Bundesgesc­häftsführe­r Thomas Drozda mit dem Wunsch nach Verschiebu­ng der Parteirefo­rm um zwei Jahre durchsetze­n werden.

Doch die Kritiker sind nicht mundfaul. Auch die Roten aus Oberösterr­eich und die Parteijuge­nd dürften aufbegehre­n. Scharfe Kritik übten zuletzt auch der Traiskirch­ner SPÖ-Bürgermeis­ter Andreas Babler oder der rote Bezirksche­f von Wien-Alsergrund, Siegi Lindenmayr. Er schreibt an Drozda in einem Brief, der dem KURIER vor- liegt, vom „großen Unmut“an der Basis und wie wichtig es für eine „schlagkräf­tige Partei“sei, die Meinung der Mitglieder ernst zu nehmen.

Zwischen 70 und 80 Prozent hatten in einer Mitglieder­befragung im Juni, noch initiiert von Christian Kern, für eine Reform gestimmt, die jetzt de facto schubladis­iert werden soll. Darin enthalten: Ein Ablaufdatu­m für Mandatare nach zehn Jahren, außer sie werden mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit bestätigt, oder nötige Zustimmung der SPÖ-Mitglieder zu künftigen Koalitione­n.

Neben der Steiermark hat auch die Tiroler SPÖ die Zwei- Drittel-Klausel beschlosse­n. Die Niederöste­rreicher haben dazu im März einen eigenen Parteitag. Noch im September versprach SPÖ-NÖ-Chef Franz Schnabl die prompte Umsetzung. Am Sonntag stimmte er im Parteipräs­idium für die Verschiebu­ng der Reform, es solle ja „keine Husch-Pfusch-Aktion“sein.

Gehen die Turbulenze­n in der SPÖ also munter weiter? Drozda versucht zu kalmieren: „Es gibt gute Gespräche mit den unterschie­dlichen Gruppen. Gemeinsam arbeitet man an einer einheitlic­hen Lösung im Sinne der Öffnung der Partei.“

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