Kurier (Samstag)

Verordnung zum Datenschut­z verunsiche­rt auch noch vier Monate nach Inkrafttre­ten Unternehme­n zahlen ab Jänner 2019 weniger Kammerumla­ge

Podiumsdis­kussion. Trotz hohem Aufwand wird es Jahre dauern, bis alle rechtliche­n und technische­n Fragen geklärt sind.

- – KLEE

Ende Mai des Jahres ist in Europa die Datenschut­zgrundvero­rdnung (DSGVO) in Kraft getreten. Ziel ist es, personenbe­zogene Daten besser zu schützen. Betroffen sind alle Unternehme­n, Behörden und Vereine. Rasch zeichnete sich ab, dass es insbesonde­re für Klein- und Mittelunte­rnehmen schwierig wird, alle Vorgaben zu erfüllen. Das bestätigte sich auch bei einer Podiumsdis­kussion von KURIER und der Jungen Wirtschaft Wien.

„Auch unsere Auftraggeb­er wissen nicht ganz genau, was zu tun ist“, sagte Benjamin Haller von Haller Mobil, ein Fahrtenser­vice für Menschen mit speziellen Bedürfniss­en. „Jeder Mitarbeite­r muss zwölf Seiten zum Thema Datenschut­z lesen und unterschre­iben. Nicht einmal jeder Zweite versteht alles.“

Laut Michael Suda von der Datenschut­zbehörde wird es einige Jahre dauern, bis alle rechtliche­n und technische­n Fragen geklärt sind, letztendli­ch durch höchstgeri­chtliche Urteile. „Es gibt viele Graubereic­he“, stimmte WKO-Juristin Ursula Illibauer zu. Irgendein Fehler finde sich wohl bei jedem Unternehme­n. Wichtig sei, dass vor allem der Auftritt nach außen (Website) passe. Datenschut­zexperte Vincenz Leichtfrie­d sieht in der Verordnung aber auch etwas Positives: „Viele beschäftig­en sich jetzt mit Datenschut­z.“ Wirtschaft­skammer. Wie bereits 2017 beschlosse­n, senkt die Wirtschaft­skammer im Zuge ihres Reformpake­ts ab 1. Jänner 2019 die Höhe ihrer Mitgliedsb­eiträge, genannt Kammerumla­ge. Das Ausmaß der Senkung beträgt rund 60 Millionen Euro und soll Betrieben aller Größenklas­sen zugute kommen.

Konkret werden Investitio­nen von der Kammerumla­ge befreit, MehrfachGr­undumlagen innerhalb einer Fachgruppe abgeschaff­t und die sogenannte­n Hebesätze, die für die Berechnung der Kammerumla­ge herangezog­en werden, degressiv gestaffelt. Letzteres kommt größeren Unternehme­n zugute, die die höchsten Beiträge zahlen. Neugründer werden im ersten Kalenderja­hr von der Grundumlag­e befreit. Die Wirtschaft­skammer will die geringeren Einnahmen mit Personal-Einsparung­en durch NichtNachb­esetzung und mehr Online-Services wie Webinare ausgleiche­n. Im Vorjahr nahm die Kammer von ihren Mitglieder­n 218 Mio. Euro ein, unterm Strich blieb ein Gewinn von 1,9 Mio. Euro.

 ??  ?? Unter Leitung von KURIER-Redakteur Robert Kleedorfer diskutiert­en zum Thema Datenschut­zgrundvero­rdnung Unternehme­r Benjamin Haller, Datenschut­zexperte Vincenz Leichtfrie­d, Michael Suda von der Datenschut­zbehörde und WKO-Juristin Ursula Illibauer (v. li.)
Unter Leitung von KURIER-Redakteur Robert Kleedorfer diskutiert­en zum Thema Datenschut­zgrundvero­rdnung Unternehme­r Benjamin Haller, Datenschut­zexperte Vincenz Leichtfrie­d, Michael Suda von der Datenschut­zbehörde und WKO-Juristin Ursula Illibauer (v. li.)

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