INTERVIEW
Computerprogramme.
Das Arbeitsmarktservice will ab 2019 ein EDV-System flächendeckend testen: Ein Computerprogrammwird alle Arbeitslosen in drei Kategorien einteilen – jene mit hohen, mittleren und niedrigen Chancen am Jobmarkt. Der KURIER sprach mit AMS-Vorstand Johannes Kopf über das neue System. KURIER: Welche Firma hat den Algorithmus, der zum Einsatz kommt, entwickelt? Johannes Kopf: Der Algorithmus wurde vom AMS auf Basis einer EU weiten Ausschreibung an die Synthesis- Forschung GesmbH vergeben, ein Institut das jahrzehntelange Erfahrung mit Arbeitsmarktforschung und der Evaluierung von Arbeitsmarktpolitik hat. Nach welchen Kriterien trifft das System seine Entscheidung und wie transparent läuft dieser Prozess ab?
Der Algorithmus trifft keine Entscheidungen, sondern berechnet die Integrationschancen. Wir haben unser Arbeitsmarktchancen-Modell, das hier zum Einsatz kommt, am Freitag veröffentlicht. Daraus ist ersichtlich, dass die bisherige Erwerbskarriere der Betroffenen ebenso in den Algorithmus einfließt wie der erlernte Beruf. Auch Alter, Geschlecht, Staatsbürgerschaft und die Ausbildung werden bewertet. Wird damit nicht Diskriminierung bewusst einprogrammiert?
Nicht das System diskriminiert, sondern es gibt Auskunft über die Arbeitsmarktchancen. Richtig ist, dass Diskriminierung zwar am Markt vorkommt, aber mit unseren Förderungen haben wir ja gerade die Aufgabe entgegenzuwirken. Dies zeigt sich schon jetzt deutlich im immer wieder kritisierten Umstand, dass Akademiker oder andere gut ausgebildete, junge Menschen deutlich unterdurchschnittlich gefördert werden. Die Prognose-Qualität des Systems liegt derzeit bei 85 Prozent. Damit werden Tausende Menschen in eine falsche Schublade gesteckt. Wie kann das AMS das verantworten?
Wir haben intensiv und mehrfach die Methode erprobt und verbessert, ich halte ehrlich gesagt eine Trefferquote von 85 Prozent für sehr gut, immerhin betrifft es die Zukunft. Bei bisherigen Tests hat sich gezeigt, dass teilweise unsere Beraterinnen und Berater die Chancen einer zukünftigen Jobaufnahme pessimistischer einschätzen, als es das Modell errechnete. AMS-Mitarbeiter sollen jemanden, der falsch eingeordnet wurde, „hochstufen“können. Bisherige Studien zum Umgang mit Algorithmen zeigen, dass